Mini-Eisenbahn am Bahnhof von Torrellano: Attraktion für Familien

Die Fünf-Zoll-Züge begeistern Besucher mit neuen Details. Im Sommer ist die kleine Eisenbahn in der Nähe des Flughafens samstagnachmittags geöffnet.
Elche – Nur träumen kann derzeit Elches neue Ave-Station von einer Zahl an Tagesbesuchern, wie sie der kleine Bahnhof von Torrellano erzielt. Macht Spaniens (kürzlich 30 Jahre gewordener) Hochgeschwindigkeitszug in Elche bisher nur mit gähnender Leere Schlagzeilen, ist an Wochenenden im Vorort an der Costa Blanca alles pickepackevoll. Mit Besuchern, die auf ihrer Zug-Reise an der Mittelmeerküste von Spanien zudem nur ein geringes Coronavirus-Risiko eingehen. Denn: Sie steigen nicht in geschlossene Waggons, sondern setzen sich auf die Mini-Züge drauf. Wie es halt so üblich ist, bei den Eisenbahnfreunden von AAAF. Eine echte Attraktion, vor allem für Familien, ist das „Ferrocarril Alicante Torrellano vapor vivo“ (http://www.aaaf.org).
„Die rote Mütze aufsetzen, in die Pfeife blasen, die Glocke läuten – in Zeiten der AVE-Hochgeschwindigkeitszüge gibt es diese Dinge fast nicht mehr.“
Costa Blanca: Mini-Eisenbahn am Bahnhof - Attraktion für Familien
Eine Riesenschlange bildet sich regelmäßig vor dem bezaubernden Parcours am kleinen Bahnhof des kultigen 1982er Regionalzugs Alicante-Murcia. Bis zu 200 Menschen fahren an den Samstagen oder Sonntagen auf den Fünf-Zoll-Mini-Zügen herum und erfreuten sich bei einbrachender Dunkelheit am Scheinwerferlicht der bunten Loks. Ein tolles Flair herrscht hier, in direkter Nachbarschaft der landenden Flugzeuge des Flughafens „Miguel Hernández“ von Alicante-Elche. Ein kleines Wunderland, gestaltet und stets weitergebaut von mehreren Dutzend Eisenbahn-verrückten Menschen. Aus Spanien und nicht nur kommen die Mitglieder des Vereins AAAF. Sogar aus Ländern wie Deutschland mischen hier in Torrellano Zugfreunde mit.
Jedes Wochenende drehen die Fünf-Zolll-Modellzüge ihre Kreise auf einer Strecke von 333 – Nebengleise mitgezählt sogar 500 – Metern. Der mit viel Liebe zum Detail gestaltete Parcours bietet eine fantasiereiche Landschaft aus Kakteen, zwei niedlichen Bahnhöfen und alten Bahnschildern. Das Passieren des dunklen Tunnels ist der emotionale und akustische Höhepunkt der Fahrt. Ausgewählte Besucher dürfen in die Rolle des Vorstehers, des Weichenstellers oder des Lokführers schlüpfen. Für den Vereinsvorsitzenden Juan Orts sei es eine sinnliche Reise in die Vergangenheit: „Die rote Mütze aufsetzen, in die Pfeife blasen, die Glocke läuten – in Zeiten der AVE-Hochgeschwindigkeitszüge gibt es diese Dinge fast nicht mehr“.
Mini-Eisenbahn mit Museum: Schätze der Bahngeschichte
Der Zugfreunde-Verein von der südlichen Costa Blanca bestehe aus 80 Mitgliedern unterschiedlicher Jahrgänge und Berufe. „Wir haben Ärzte, Lehrer, Rentner“, so Orts, selbst ein städtischer Beamter. „Einige bedienen die Mini-Eisenbahn, andere forschen in der Bibliothek, wieder andere sind Künstler und kommen zum Zeichnen her.“ Das Museum beherbergt alte Schätze der Bahngeschichte Alicantes, etwa das Uhrwerk des alten Bahnhofs von Benalúa, und historische Fotos von Zügen und Straßenbahnen. Vereinsmitglieder können N- und H0-Modellbahnen bedienen.
Der Verein der Zugfreunde von Alicante hat die lange Corona-Zeit kreativ genutzt, stellen wir beim Besuch der Mini-Eisenbahn an der Costa Blanca fest. Die Züge, von der geliebten Dampflok bis zum schicken Wagen Typ Luxus, wirken in Schuss. Neue Details wie bewegliche Schilder, die die Richtung der Weichen anzeigen, haben das vor allem bei Familien und natürlich Eisenbahnfreunden beliebte Areal nochmals aufgepeppt. Und: Auch die Talentschmiede funktioniert. Mittlerweile übernehmen, unter aufmerksamer Aufsicht der Routiniers, fast nur junge bis sehr junge Leute das Fahren der Lokomotiven – darunter auch immer mehr Mädchen.

Kein digitales Vorab-Reservieren: „Schafft nur Schwierigkeiten“
Im Juni stellte der Bahnhof jetzt den Betrieb auf Sommer um: Das heißt, bis Herbst kann die Zug-Zauberwelt in Torrellano samstags von 16.30 bis 19.30 Uhr besucht werden. An den Sonntagmittagen wird erst wieder - bei kühleren Temperaturen - ab Oktober die Mini-Dampflok losrollen. Bei aller Modernisierung - in einem gehen die routinierten Zugfreunde bisher nicht mit der Corona-Ära mit: Es gibt kein digitales Vorab-Reservieren von Besuchen. „Das schafft bei uns nur Schwierigkeiten“, erklärt Juan Orts. „Sehr wohl achten wir aber darauf, dass jeder, der kommt, einen Zug nehmen und das Museum besichtigen kann.“