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131 Eier am Strand in Guardamar: Erste Schildkröten in Valencia geschlüpft

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Von: Stefan Wieczorek

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Eine Hand im Handschuh hält ein Lebewesen in Fingern.
Schildkröte von Costa Blanca: Nur aus einem der 31 Eier schlüpfte ein Junges. © Oceanogràfic València

Von den Winzlingen, die die Stiftung Oceanogràfic in Valencia in Obhut nahm, überlebte leider nur ein einziger. Aber auf den Dünen von El Salar ist Hoffnung da.

Valencia - Mit 131 gelegten Eiern hatte im Juli eine Schildkröten-Mama am Strand in Guardamar für einen Spitzenwert der spanischen Küsten gesorgt. Nun schlüpfte in der Obhut der Stiftung Oceanogràfic das erste der Jungen. 13 Gramm wiegt das Neugeborene und liegt momentan bei den Spezialisten in Valencia in einer Art Schublade auf einem Bettchen aus Sand. Die Klimabedingungen sind entsprechend der in Spanien vorgeschriebenen Protokolle zur Rettung der Meerestiere angepasst. So gedeiht der Winzling von der Costa Blanca in seinem Brutkasten zunächst bei völliger Dunkelheit.

Costa Blanca: Schildkröten-Eier am Strand - Einsame Überlebende

Während das Schildkröten-Baby Schritt für Schritt Eigenständigkeit erlernt, ist eine weniger schöne Nachricht zu vermelden. Seine Geschwisterchen, die mit ins Tierzentrum in Valencia gebracht wurden, haben es nicht geschafft. 31 Schildkröteneier gelangten von der Costa Blanca ins Oceanogràfic, weitere 100 nahm die NGO Xaloc auf. Bereits bei der ersten Untersuchung der 31 zeichnete sich ab, dass nur zwei überhaupt brutfähig waren. Das andere noch halbwegs gediehene Krötchen jedoch verstarb. Warum dies passierte, konnten die Experten für Meeresbiologie aus Valencia zunächst nicht sagen.

Möglicherweise spielte ein gewisses Ungeschick der Mutter eine Rolle. Aber wer kann es ihr verdenken: Mit einer 131-fachen Eierlegung – ein solches Nest hat Spanien im ganzen Jahr nicht registriert – wäre wohl jede Schildkröte überfordert. Obgleich die Versorgung von Unechten Karettschildkröten entlang der spanischen Küsten nach festen und professionellen Abläufen funktioniert, bleiben für die Wissenschaftler noch viele Fragezeichen. Auch der aktuelle Fall mit den 131 Eiern aus Guardamar soll neue Rückschlüsse über die im Mittelmeer und Atlantik verbreitete Schildkrötenart und ihre Ausbreitung erbringen.

Zum Thema: Quallen im Qceanogràfic von Valencia

Wiedersehen ohne Schale: Hope wie Hoffnung

Die kleine Überlebende bleibt indes noch so lange in ihrer Schublade, bis sie die natürliche Nährsubstanz aus ihrem Ei gänzlich ausgeschöpft hat. Danach soll das junge Meerestier im tierärztlichen Zentrum Arca der Stiftung Oceanogràfic unterkommen, wo es das erste Futter von außen erhält und erste Tauchversuche macht. Sobald die Baby-Schildkröte erforderliche Maße und Fitness erreicht, soll sie, wahrscheinlich wieder in Guardamar, ins Meer entsandt werden. Ab diesem Moment gilt die Überlebenschance als 90-prozentig, und die Rettung der Meeresschildkröte als Erfolg.

Ob der große Moment wohl ein Familienwiedersehen wird? Das hängt davon ab, was aus den 100 weiteren Eiern wird, die in einer Art Schildkrötencamp der NGO Xaloc auf den Dünen in El Salar weilen. Eigentlich gilt die Obhut für die Ungeschlüpften im streng kontrollierten Oceanogràfic von Valencia zwar als sicherer. Aber schau an: Auch im El Salar schlüpfte in diesen Tagen das erste Baby, und es sieht danach aus, als könnte es gedeihen. Die Umweltschützer gaben ihm einen Namen: Hope wie Hoffnung.

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