Dénia: Stiertreiben rufen Tierschützer auf den Plan - Proteste und Verletzte

Dénia hält an den Stiertreiben ins Meer fest - trotz wachsender Proteste von Tierschützern. Auch dieses Jahr gab es bei der Fiesta wieder mehrere Verletzte.
Dénia – Lautes Grölen und Pfiffe von einer Masse aufgebrachter Menschen, die von Stieren und Kühen verfolgt durch Dénias abgesperrte Calle Marqués de Campo bis hin zur mobilen Stierkampfarena im Hafen um ihr Leben rennen. Was an die berühmt-berüchtigten Stiertreiben Sanfermines in Pamplona erinnert, die Menschen aus der ganzen Welt anlocken und Jahr für Jahr unzählige Verletzte und zuweilen auch Tote fordern, ist in dem Urlaubsort an der Costa Blanca eine Kopie im kleineren Format, die bei Dénias Patronatsfeiern nicht fehlen darf.
Dénia: Stiertreiben sorgen für Proteste - Verletzte gleich am ersten Tag
Trotz wachsender Proteste der Tierschützer und der Forderung nach einer Abstimmung, die Klarheit bringen soll, ob die Stiertreiben als Fiesta noch zeitgemäß sind, hält Dénias Stadtverwaltung an diesem zweifelhaften Vergnügen fest. Unter anderem mit der Begründung, dass die Bous a la Mar (Stiertreiben ins Meer) von Dénia über das Tourismusprädikat der valencianischen Landesregierung verfügen.
So wie in Pamplona geht es auch in Dénia keinesfalls unblutig bei den Stiertreiben aus. Bereits bei der ersten Stierhatz zum Auftakt der Patronatsfeiern vergangenen Samstag, die wieder Möchtegern-Toreros aus allen Landesteilen anzog, die von Stierhatz zu Stierhatz ziehen, meldete die Stadtverwaltung neun Verletzte. Davon mussten vier mit schweren Verletzungen ins Kreiskrankenhaus eingeliefert werden. Auch am folgenden Tag forderten die Veranstaltungen mit den Kühen und Stieren ihre Opfer. Die Bilanz: Zehn Personen verletzt, davon eine schwer. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause war die Lust auf die umstrittene Fiesta offenbar besonders groß. Vor allem am Wochenende wurden extrem viele Teilnehmer bei den Bous a la Mar gezählt.
Umstrittene Stiertreiben in Dénia: Immer wieder sterben Tiere
Aber nicht nur Menschen kommen bei Stiertreiben zu Schaden. Obwohl die nationale Gesetzgebung vorschreibt, dass die Tiere bei diesen Veranstaltungen weder misshandelt noch vor Publikum getötet werden dürfen, kommt es immer wieder zu Vorfällen, die für Schlagzeilen sorgen. So sind in Dénia schon einige Stiere wegen Erschöpfung verendet oder weil sie nach dem Sprung ins Hafenbecken einen Herzinfarkt erlitten.
„Die Tiere werden das ganze Jahr von einem Ort zum anderen durch das Land gefahren und bei Stiertreiben losgelassen“, erklärt Jesús Flare vom valencianischen Dachverband der Tierschützer. „Es kommt nicht selten vor, dass sie an einem Tag zweimal durch Straßen rennen müssen, oder sie landen mehrmals im Meer. Sie stehen permanent unter Stress, denn sie wissen nie, welchen Gefahren sie ausgesetzt werden.“
„Stiere sind nicht bösartig“ - Tierschützer kritisieren Stiertreiben in Dénia
Stiere würden oft als bösartig dargestellt werden, was jedoch wissenschaftliche Untersuchungen widerlegen. „Was als Angriff angesehen wird, ist nichts anderes als der Versuch, mit den Hörnern die Gefahr aus dem Weg zu räumen und sich Platz für die Flucht zu schaffen“, weiß der Tierschützer. „Die grölenden Menschen jagen dem Tier Angst ein. Es tritt die Flucht nach vorne an und nimmt alles aufs Horn, was sich ihm in den Weg stellt.“ So sind in Dénia wie auch bei den Sanfermines in Pamplona (Navarra) immer wieder Verletzte zu beklagen.
Auch dieses Jahr demonstrierten Tierschützer an der Arena für die Abschaffung der Bous a la Mar in Dénia und anderen Varianten der Stiertreiben. Ihr Ruf ging wie schon in anderen Jahren im Gegröle der Fiesta-Anhänger unter.
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