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„Elcano“ wieder auf großer Fahrt: Segelschulschiff der spanischen Marine startet zur 95. Mission

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Von: Marco Schicker

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Elcano, Selgeschulschiff der Marine Spaniens.
Die „Elcano“, das Selgeschulschiff der Marine Spaniens legt in Cádiz zur großen Mission ab. © EFE

Von Rio bis New York: Flagschiff der Marine Spaniens soll in 143 Tagen mit 650 Mann an Bord 18.000 Seemeilen überwinden. Für eine Weltumsegelung reicht es diesmal aber nicht. In Málaga liegt „Nao Victoria“ vor Anker.

Cádiz – „Viele Küsse, viele Tränen“ titeln lokale Zeitungen in Cádiz, als vorigen Samstag mit großem Brimborium und begleitet von einer unbewaffneten Armada von Freizeitbooten, Musikkapellen und einer Pressemeute das Flaggschiff der spanischen Marine wieder zur großen Fahrt auslief, seiner 95. Ausbildungsmission. Der Aufriss ist jedes Mal so groß, denn das beeindruckende Segelschulschiff „Juan Sebastián Elcano“ ist ein Kind aus Cádiz, die mythische Bucht, aus der Kolumbus mehrfach in die Neue Welt aufbrach und die Zeuge großer Schlachten (wenn auch vor allem Niederlagen) wurde, ist der Heimathafen des 1927 in Dienst gestellten Viermasters.

Spaniens „Elcano“: Altes Segelschiff mit neuester Technik

Potrait Elcano
Potrait Elcanos aus dem 18. Jahrhundert. © Biblioteca Rector Machado y Nuñez Sevilla

Dass die Ausfahrt der „Elcano“ so stürmisch gefeiert wird, hat zwar auch damit zu tun, dass wir im quirligsten Teil Andalusiens sind, wo zu jeder Welle Welle gemacht wird, spiegelt aber auch die Seemannstraditionen von Cádiz, der „ältesten Stadt Europas“ wieder, die in allen Details so gekonnt Fern- und Heimweh vereint. Diesmal werden die Matrosen das Segelhandwerk auf 18.000 Seemeilen in 143 Tagen – so die Planung – erlernen und das gleich mit einer kalten Dusche, denn der Atlantik ist dieser Tage auf Höhe der Kanaren, der ersten Station, besonders munter. Die „Elcano“ mag dabei zwar altertümlich aussehen, ist aber mit Navigations- und Zielerfassungstechnik der neuesten Generation ausgestattet.

Spaniens Segelschulschiff auf Tour: Diesmal keine Weltumsegelung

Segelschulschiff Elcano der spanischen Marine läuft 2022 in Bucht von Cádiz ein.
Am 23. Juli soll die „Elcano“ der spanischen Marine wieder heimkehren. © EFE Archivo

Zu einer ganzen Weltumseglung wird es diesmal nicht reichen, auch wenn der Name des Schiffes eigentlich dazu verpflichtet, Juan Sebastián Elcano war schließlich jener spanische Kapitän, der die 1519 von Magellan begonnene Weltumrundung 1522 nach schwersten Entbehrungen und 70 Prozent Totalausfällen beendete. Die „Elcano“ kam bis dato meist recht glimpflich davon und wurde die vergangenen Monate routinemäßig in Cádiz Militärhafen überholt, sie sei nun fit „mindestens für die nächsten 96 Jahre“ meinte der Kapitän bei der Inspektion, worauf die gesamte Besatzung 74 Marinegardisten, 155 Marineinfanteristen und 425 Marines kurz und herzhaft lachen durften.

Er muss seine Besatzung sicher über Teneriffa nach Rio de Janeiro und Buenos Aires bringen, macht bei Punta Arenas in Feuerland die Wende um Amerika und segelt dann hinauf nach Kolumbien, dann durch den Panama-Kanal und die Karibik bis New York, also fast nur zu alten Kolonien, um, und das ist seine eigentliche Mission, am 21. Juli 2023 wieder alle sicher zurück nach Cádiz zu bringen.

Ein Nachbau eines Segelschiffes aus dem 16. Jahrhunderts
Ein Nachbau der Victoria, mit der Elcano die Weltumseglung beendete. © Funcación Nao Victoria

Apropos berühmte Schiffe. Noch bis Ende Januar liegt im Hafen von Málaga die Replik der Nao Victoria vor Anker, dem Schiff, mit dem Kapitän Elcano 1522 seine folgenschwere erste Weltumsegelung vollendete. Besucher können sie nicht nur von außen sehen, sondern an und unter Deck auch einen Eindruck vom Leben an Bord vor 500 Jahren bekommen, wenn auch nur nachgestellt und in Kopie.

Zum Thema: Volvo Ocean Race, härteste Segelregatta der Welt in Alicante gestartet.

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