ESC 2023: Spaniens Kandidatin, ihr Lied und ihre Chancen - große Party in Benidorm

Es ist einer der buntesten, schrillsten und umstrittensten Wettbewerbe: Das Finale des Eurovision Song Contest steigt am Samstag, 13. Mai. Spanien tritt beim ESC 2023 mit Flamenco-Folklore und einer Kandidatin von der Costa Blanca an - also ganz anders als im erfolgreichen letzten Jahr.
Elche/Benidorm/Liverpool - Blanca Paloma hat es wahrlich nicht leicht. Die 33-Jährige aus Elche an der südlichen Costa Blanca tritt beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2023 am Samstag, 13. Mai, in Liverpool ausgerechnet die Nachfolge von Chanel an, jene ESC-Kandidatin, die 2022 nach jahrelangen Pleiten den sagenhaften dritten Platz für Spanien holte. Blanca Paloma und Chanel könnten unterschiedlicher nicht sein, ebenso wenig ihre Lieder. Chanel überzeugte 2022 ESC-Jury und Publikum mit einer heißen Bühnen-Performance und einer Ohrwurm-Tanznummer, Blanca Paloma dagegen setzt auf Flamenco-Rhythmen und Poesie.
ESC 2023: Spanien will mit Flamenco punkten - wie stehen die Chancen?
Schlicht „Eaea“ heißt der Beitrag, mit dem Spaniens Kandidatin Blanca Paloma beim ESC 2023 zwölf Punkte holen will. Ein Lied über Familie, Heimat und die andalusischen Wurzeln der Sängerin, eine Hommage an ihre Großmutter. Flamenco-Rhythmen dürfen dabei freilich nicht zu kurz kommen, aber auch elektronische, moderne Töne à la Rosalía sind rauszuhören. Ein Wiegenlied soll „Eaea“ sein, der Text inspiriert von dem großen spanischen Dichter Federico García Lorca. Ob so etwas ankommt beim ESC-Publikum? Die italienische Kommentatorin Mara Maionchi hatte jedenfalls eine klare Meinung zu dem spanischen Lied: „Es handelt sich um ein Wiegenlied. Aber das Kind wird kaum einschlafen können, weil sie schreit wie eine Verrückte“, sagte die Italienerin beim Halbfinale am Donnerstag. In Spanien sorgte die angeblich scherzhafte Aussage für Entrüstung.
Was auch immer die Italiener von Spaniens ESC-Lied halten: Laut Wetten auf den Eurovision Song Contest, die in vielen Ländern vorab abgegeben werden können, liegt Paloma Blanca aktuell auf dem sechsten Platz - und das wäre nach den vielen Platzierungen auf den letzten Plätzen für Spanien schon ein großer Erfolg. Auch die internationale Presse bewertet das spanische Lied und die Show der Kandidatin positiv. Wie der öffentliche spanische Sender RTVE versichert, hätten mehrere Kollegen Blanca Palomas Beitrag nach den Proben als „besten Auftritt 2023“ bewertet und waren begeistert vom „Flamenco, der Spanien so gut repräsentiert“. So oder so, ein Vorteil könnte für Spanien sein, dass 2023 erstmals auch Länder online und per App abstimmen dürfen, die nicht am ESC teilnehmen - also auch Fans aus Lateinamerika, die im großen Stil für Spanien voten könnten.
Große ESC-Party in Benidorm mit Konzerten und Live-Übertragung
Wie auch immer Spaniens Chancen beim ESC 2023 sind: Blanca Paloma tritt beim großen Finale am Samstag, 13. Mai, jedenfalls als achte Kandidatin an. Schätzungsweise gegen 21.45 Uhr wird die Sängerin von der Costa Blanca auf der Bühne stehen und ihr Lied „Eaea“ singen, das Finale beginnt um 21 Uhr. Erleben können Zuschauer die Show nicht nur vor dem Fernseher, sondern auch live in Benidorm. Hier war Blanca Paloma beim „Benidorm Fest“ Anfang des Jahres als spanische ESC-Kandidatin gekürt worden, es war das zweite Jahr, in dem die Wolkenkratzer-Stadt an der Costa Blanca den Vorentscheid austrug. Entsprechend feiert Benidorm den Eurovision Song Contest auch wieder besonders groß.
Am Freitag, 12. Mai, und am Samstag, 13. Mai, feiert Benidorm den ESC 2023 mit vielen Konzerten und natürlich einer Liveübertragung des Finales aus Liverpool. Es dürften zwei Sängerinnen sein, auf die sich das Publikum am meisten freut: Zum einen Vicco, die beim Vorentscheid zwar nur auf den dritten Platz kam, deren Ohrwurm „Nochentera“ aber in Spanien aktuell wesentlich erfolgreicher ist als das eigentliche ESC-Lied „Eaea“ von Paloma Blanca. Vicco tritt am Samstag nach der Final-Übertragung in Benidorm auf. Zum anderen Ruth Lorenzo, selbst ehemalige ESC-Kandidatin in 2014, die in diesem Jahr die Punktevergabe der Spanier während des Finales verkündigen darf – natürlich, wie schon im letzten Jahr, aus Benidorm.
Spanien beim ESC 2023: Punktevergabe in Benidorm
Über die „twelf points“ aus Benidorm freut sich die Stadt an der Costa Blanca am meisten, schließlich werden Millionen Europäer an den Fernsehbildschirmen die Punktevergabe verfolgen und dabei ein Stück Benidorm zu Gesicht bekommen. Mit dabei bei der Euroclub-Party ist übrigens auch Carlos Higes, der Spanien bei Eurovision Junior vertritt. Er singt schon am Freitag, 12. Mai, auf der Plaza de la Hispanidad. Zugesagt haben auch Soraya (ESC-Kandidatin 2009) oder Sofía Martín, eine Deutsch-Spanierin aus Alicante, die beim Vorentscheid in Benidorm angetreten war. Beginn ist an beiden Abenden um 20 Uhr, Eintritt frei.