Stich in Spaniens Partynacht: Frauen in Furcht vor Nadel-Attacken

Die Nadel-Attacken versetzen Frauen in Spanien in Angst und Schrecken. Fast 50 Betroffene wurden in Clubs und auf Festivals Opfer von Needle Spiking.
Valencia - Es ist Hochsaison, bei Fiestas, Partys und Festivals machen junge Menschen in Spanien die Nächte zu Tagen. Allerdings schlägt bei jungen Frauen die Feierstimmung in Angst und Sorge um. Auch in Spanien untersucht die Polizei die ersten Fälle von Nadel-Attacken, bei denen Frauen in Clubs, bei Fiestas und Festivals gepiekst werden. Needle Spiking ist vermutlich während der Sanfermines-Fiestas aus England nach Pamplona übergeschwappt, die Angst geht auch in der Partyszene in Frankreich und Deutschland um.
Needle Spiking in Spanien: Frauen in Frucht vor Attacken, die an K.o-Tropfen erinnern
Der spanischen Polizei liegen etwa 50 Fälle zur Untersuchung vor, etwa in Pamplona, in der Region Valencia, auf den Baleareninseln Mallorca und Ibiza. Die Dunkelziffer könnte aber höher liegen, da nicht alle Frauen eine Nadelattacke - hierzulande Pinchazo genannt - zur Anzeige bringen. Drogen, Raub und sexuelle Übergriffe konnten bisher nicht mit dem Needle Spiking in Verbindung gebracht werden, obwohl ja gerade die Parallelen zu den K.o-Tropfen und Gruppenvergewaltigungen in Spanien für Angst unter den jungen Frauen sorgen. Das Needle Spiking gibt der Polizei nicht nur Rätsel über die Täter, sondern auch über deren Motive auf.
Angegriffene Frauen in Spanien klagten meist über Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen, den Einstich bemerkten viele erst später nach der Bildung eines Hämatoms. Drogen wurden bei ihnen bisher nicht festgestellt. Die Mengen können auch nicht groß gewesen sein. Polizisten gehen davon aus, dass 22 Sekunden benötigt würden, um K.o-Tropfen in der notwendigen Dosis über Needle Spiking einspritzen zu können. Das hätten die Opfer bemerkt.
Nadel-Attacken in der Partyszene: Einige Frauen bleiben noch unter Freunden.
„Das löst soziale Besorgnis aus, zumal die Möglichkeit von sexueller Gewalt gegen Frauen besteht, auch wenn das im Moment noch nicht bestätigt ist“, sagte die katalanische Ministerin für Gleichberechtigung, Tània Verge. Die junge Mallorquinerin Lourdes Sosa räumte gegenüber der Zeitung „Última Hora“ ein, die Angst gehe um. „Die Leute bleiben schon fast lieber zu Hause unter Freunden.“
Diese Art von sexuellem Missbrauch und damit verbundenen Vergewaltigungsfällen mündeten letztendlich in das nicht unumstrittene Gesetz zur sexuellen Freiheit, gemäß dem eine explizite Einwilligung - als Schlagwort „nur ein ja heißt ja“ - dem einvernehmlichen Geschlechtsverkehr vorausgehen muss. Man kann schon eine rote Linie von der Gräueltat der Manada bei den Sanfermines 2016 über ihre Nachahmer mit den Massenvergewaltigungen hin zu den aktuellen Nadelattacken sehen.
Die gefürchteten K.o-Tropfen mischt man in Getränke. Sie stehen in Spanien mit mehreren sexuellen Übergriffen in Verbindung, auch mit Gruppenvergewaltigungen. Betroffene Frauen verlieren unter dem Einfluss dieser Drogen ihren Willen, die Kontrolle über Geist und Körper und können sich oft nur vage daran erinnern, was ihnen widerfuhr.
Unter den Begriff K.-o.-Tropfen fallen viele Chemikalien und Drogen. Dazu gehören Ketamin, ein Narkosemittel aus der Tiermedizin, und GHB (Gammahydroxybuttersäure), bekannt als Liquid Ecstasy. In Clubs werden die Mittel in niedrigeren Dosierungen auch freiwillig als Partydrogen genommen. Initiativen raten, Gläser in Kneipen und Clubs nicht unbeobachtet zu lassen und keine Getränke von Fremden anzunehmen.
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