Olivenöl aus Spanien 2022 wesentlich teurer - Unterschiede und das beste Öl der Welt

Das erste Olivenöl der Saison kommt in Spanien auf den Markt. Wie viele Lebensmittel ist auch Öl 2022 viel teurer. Doch wo sind die Unterschiede und welches Olivenöl eignet sich beim Kochen wofür?
Jaén – Kaum ein Produkt zeichnet die spanische Küche so sehr aus wie das Olivenöl. Ab Oktober beginnt in Spanien die Ernte der Oliven – je nach Anbauregion, Klima und Sorten. An der Costa Blanca etwa, zumindest in Küstennähe, rattern die Maschinen schon, während die Bauern in den Bergen noch etwas warten müssen, bis die Oliven an ihren Bäumen reif sind. Auch die Produzenten und die Ölmühlen haben 2022 jedoch mit der Energiekrise zu kämpfen, die Kosten für die Ölproduktion und den Transport sind immens gestiegen. Sprich: Dieses Jahr wird Olivenöl wie viele andere Lebensmittel in Spanien deutlich teurer.
Olivenöl aus Spanien: Deshalb wird das „flüssige Gold“ 2022 deutlich teurer
In Spaniens Hauptanbauregion für Oliven, der Provinz Jaén in Andalusien etwa, kostet Olivenöl mit der Qualitätsbezeichnung „aceite de oliva virgen extra“ von den frühen Sorten, die bereits geerntet sind, über 5 Euro pro Liter. Öl aus dem letzten Jahr ist dagegen für knapp 4,60 Euro zu haben. Selbst Olivenöle mit geringerer Qualität sind 2022 kaum für unter 4 Euro pro Liter zu bekommen, so die Lokalzeitung „Diario de Jaén“. Die Kategorie „virgen“ kostet aktuell etwa 4,50 Euro, das billigste „lampante“ 4,40 Euro. Zum Vergleich: 2021 lag der Liter Olivenöl „virgen extra“ zu Beginn der Ernte bei 3,20 Euro, „virgen“ bei gut 3 Euro, „lampante“ bei 2,90 Euro.
Nicht nur die hohen Preise für Strom und Gas machen den Ölmühlen in Spanien zu schaffen. Dazu kommt, dass die Ernte dieses Jahr schlecht ausfällt, an den Bäumen hängen nicht viele Oliven. So geht das spanische Agrarministerium von 780.000 Tonnen Olivenöl aus, die dieses Jahr im ganzen Land produziert werden, nur etwa halb so viel wie im Jahr 2021. Hauptgrund dafür ist die extreme Hitze und vor allem die Trockenheit im Sommer. Etwa 453.000 Tonnen Olivenöl sind noch aus dem letzten Jahr übrig, dazu kommen 225.000 Tonnen importiertes Öl, sodass dieses Jahr insgesamt fast 1,5 Millionen Öl in den Verkauf gehen könnten.
Unterschiede bei Olivenöl aus Spanien: Von extra nativ bis Trester
Die spanische Verbraucherschutzorganisation OCU hat unterdessen noch einmal die Unterschiede zwischen den einzelnen Bezeichnungen für Olivenöl zusammengefasst und erklärt, welches Öl in der Küche wofür verwendet werden sollte.
- Olivenöl vergine extra, auch extra natives Olivenöl (Aceite de oliven virgen extra, AOVE): Zweifelsohne das beste, qualitativ hochwertigste Olivenöl. Es wird kaltgepresst, hat einen maximalen Säuregehalt von 0,8° und einen fruchtigen, vollen Geschmack.
- Olivenöl vergine, auch natives Olivenöl (Aceite de oliva virgen, AOV): Auch hierbei handelt es sich um ein kaltgepresstes Olivenöl, das aber einen maximalen Säuregehalt von 2° und in Geschmack und Aroma leichte Mängel aufweisen darf.
- Olivenöl, aceite de oliva - ohne Zusatzbezeichnung: Dabei wird raffiniertes Olivenöl (auf Spanisch lampante) mit nativem Olivenöl gemischt. In Spanien wird es auch als „aceite refinado suave“ (mild) oder „intensto“ (kräftig) verkauft. Bei der Produktion wird das Öl wärmebehandelt, wegen des zusätzlichen Einsatzes von Lösungsmitteln hat es außerdem kaum noch richtigen Olivenöl-Geschmack.
- Oliven-Tresteröl, aceite de orujo de oliva: Hierbei werden die „Abfälle“ der Olive gepresst, also Oliven-Steine, Haut und Fruchtfleisch. Anschließend wird das Öl raffiniert und mit einem kleinen Anteil echtem Olivenöl gemischt.
Welches Olivenöl wofür verwenden? Spaniens Verbraucherschützer klären auf
Zum Braten und Frittieren etwa empfiehlt die OCU, raffiniertes Öl zu verwenden, da es erst ab höheren Temperaturen Rauch entwickelt und mehrfach verwendet werden kann. Zum Kochen wiederum sollte ein natives Olivenöl verwendet werden. Sobald Olivenöl roh zum Einsatz kommt, etwa im Dressing für Salate, ist ein extra natives Öl unabdingbar: Nur hier sind der volle Geschmack - und die vollen Inhaltsstoffe - garantiert.
Übrigens: Das beste Olivenöl der Welt, laut der World Olive Oil Competition 2022, kommt aus Spanien, genauer gesagt aus Córdoba. Verkauft wird es unter dem Namen „Olisone virgen extra“ von Lidl für etwas mehr als 4 Euro. Kurioserweise handelt es sich dabei jedoch ausgerechnet um das Olivenöl, das die Verbraucherschutzorganisation OCU noch 2021 zum schlechtesten Olivenöl aus Spanien gekürt hatte. Es erhielt seinerzeit gerade einmal 32 von 100 möglichen Punkten, unter anderem schnitt es bei der Etikettierung und Kriterien zur Konservierung schlecht ab.