Kirchen hüllten ihre Kerzen in Metall aus der Bronzestadt. Klinken aus Riópar gab man sich im edlen Spanien in die Hand. Ein unvermeidlicher Kunde klopfte auch an, die Waffenindustrie, und deckte sich seit 1869 mit Patronen Made in Riópar ein. Als Spaniens Regentin Maria Christina von Österreich als Aktionärin einstieg, war ihr Landsmann, der die Fabriken begründet hatte, längst Geschichte. 1801 starb Graubner in Spanien und erlebte auch nicht mehr, wie sich mitten im Boom der Metallfabrik schon ihr Niedergang abzeichnete.
Die Bergbaukrise, der Aufstieg der Zinkindustrie im Norden und der immer stärker als ungünstig wahrgenommene Standort im Albacete-Nirgendwo setzte den Reales Fábricas zu, die im Bürgerkrieg nochmals intensiv den spanischen Tötungswahn bedienten. Ein Hoch noch erlebte das Werk in Francos Nachkriegsspanien, als es für die Herstellung von Utensilien aus Bronze, Silber und Neusilber 400 Arbeiter unter Vertrag nahm.
Rekordhafte 3.000 Bewohner zählte das Fabrikdorf, das man zum letzten Mal als „El Dorado“ feierte, bevor die neuen liberalen Zeiten dem alten Metallwerk die endgültige Krise brachten. In den 80ern noch als Arbeitergesellschaft gerettet, machte die Real Fábrica 1996 das Licht aus. Aber ausgerechnet da vervollständigte sich das Vermächtnis des Juan Jorge Graubner. Denn Spaniens Regierung erfüllte 1997 einen Wunsch der Ortschaft.
Die längst zum hübschen Lebensmittelpunkt der Gegend gewordene Arbeitersiedlung im Tal erhielt einen neuen Namen, und der lautete – übernommen vom abgelegenen überholten Dorf – Riópar. Auf diese Weise wurde der Österreicher – 225 Jahre nach der Fabrikgründung – zum Garanten für das Überleben der Gemeinde auch im 21. Jahrhundert. Nun steht Neu-Riópar vor der Aufgabe, für die teils ruinösen, teils hübsch hergestellten Hallen der Reales Fábricas neue Zwecke zu finden.
Von Kultur über Gastronomie bis Tourismus gibt es so manche glühende Visionen, aber auch noch viel Arbeit. Ein Mutmacher schaut auf dem Rathausplatz freundlich drein: Die Figur des Metallverarbeiters. Die Widmung lautet: „Für Juan Jorge Graubner und alle Männern und Frauen, die in den Reales Fábricas de Bronce arbeiteten“. Auch wenn die Figur ihn nicht direkt darstellt, passt die Würdigung zu Riópars Österreicher: Kein goldener Pokal für die eigene Ehre, sondern eine kollektive Huldigung aus dem Material der Bronzestadt.