Mord an einem Gastwirt erschüttert Spanien: La Rioja trauert um ein Markenzeichen

Mit Gesang, Wein und Hausmannskost begeisterten die Bodegas Guillermo 50 Jahre lang ihre Gäste. Am Dienstag wurde der Wirt ermordet.
Cuzcurrita del Río Tirón - Wenn La Rioja für etwas steht, dann für seinen Wein, seine Gastronomie und Gastfreundschaft. Für diese Werte standen die Bodega Guillermo und ihr Wirt, Guillermo Castillo, 50 Jahre lang in einem kleinen ruhigen Dorf nahe der Jakobsweg-Station Santo Domingo de la Calzada im Norden von Spanien ein.
Am Dienstag wurde der 78-jährige Gastwirt auf brutale Weise erstochen und umgebracht und das Dorf Cuzcurrita del Río Tirón rätselt, warum. Die Polizei geht von einem brutalen Überfall in den Morgenstunden des Dienstags aus. In dem 500 Seelen Ort kannte jeder den netten Gastwirt und einiges deutet darauf hin, dass Guillermo Castillo seinen Mörder kannte und die Türe öffnete. Denn niemand in dem Dorf hörte oder bemerkte in jener Nacht etwas Außergewöhnliches.
Mord an Gastwirt erschüttert Weinregion La Rioja: Bodegas Guillermo weit über Dorf hinaus bekannt
Der schockierte Bürgermeister Román Urrecho beklagt den Verlust eines Freunds und Nachbarn und eines jener Personen, die das Dorfleben prägen. “Dank ihm haben viele Leute hier ihren Zweitwohnsitz gekauft”, meinte der Bürgermeister über den Gastwirt, der auch dafür bekannt war, dass er seine Gerichte servierte und dabei Volkslieder sang. Sein Wein und seine Küche genossen weit über die Gemeinde hinaus großes Ansehen, bis ins Baskenland hinein vor allem in Bilbao und San Sebastián kannte man die Bodega Guillermo.
Auch am Wochenende vor der schrecklichen Tat reisten zahlreiche Besucher an, um die Tage der offenen Tür in der Bodega Guillermo zu feiern und den Wein und die Hausmannskost des Gastwirts zu genießen. Daran schloss sich ein Straßenfest auf dem Dorfplatz an. Ob die dabei erzielten Einnahmen die oder den Verbrecher zur Bodega lockten?
Mord an Gastwirt von Bodegas Guillermo: Dorf verhängt drei offizielle Trauertage
Der Bürgermeister beschrieb seinen Bürger als einen sehr fleißigen und auch vorsichtigen Menschen, der im Laufe von mehr als 50 Jahren seinen Betrieb aufbaute, um Weinanbaugebiete vergrößerte und zuletzt als Witwer mit seiner Tochter Yolanda führte. “Ich glaube, er würde niemals Geld im Restaurant lassen”, meinte Urrecho.
Am Tage nach seinem Tod haben sich viele Bewohner vor der Bodega versammelt. Die Gemeinde hat drei Tage Trauer verhängt und Freunde, Gäste und Angehörige haben am Donnerstag den Gastwirt mit einem lauten Applaus verabschiedet.