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Spanische Weihnacht: Was man an den Festtagen alles mitmachen muss

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Von: Stephan Kippes

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Menschen schlendern über den Weihnachtsmarkt von Finestrat.
Der Weihnachtsmarkt in Finestrat zählt zu den schönsten an der Costa Blanca. © David Revenga

Wer die Weihnachtsfeiertage in Spanien verbringt, dem wird es sicher nicht langweilig. Einige Tipps, was man in der spanischen Navidad alles mitmachen muss.

Alicante – Weihnachten in Spanien ist deswegen so besinnlich, weil es im Vorfeld so stressig ist. Stürzen Sie sich mitten ins Getümmel und kaufen Sie Ihre Weihnachtsgeschenke im festlich geschmückten Valencia. Etwa im Geschäftsviertel zwischen Carrer de Xàtiva und dem Rathausplatz.

Weihnachten in Spanien: Ein Besuch in einer Großstadt wie Valencia gehört dazu

Vergessen Sie auch nicht, Ihren Sinnen etwas Gutes zu tun und staunen Sie über das Angebot in der vor über 100 Jahren erbauten Markthalle des Mercado Central. Eine tolle Jugendstil-Architektur aus Metall, Glas, Säulen und mit viel Licht. An die 1.000 Stände bieten ein unglaubliches Angebot an Obst, Gemüse, Backwaren, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten. Drumherum ist Valencias großer Weihnachtsmarkt mit etwa 300 Ständen aufgebaut.

Im Mercado Central können Sie auch den Kühlschrank füllen. In Spanien gehören zu Weihnachten Garnelen und Turrón auf den Tisch. Gambas können gekocht oder gebraten serviert werden, es gibt sie in mehreren Preislagen. Schnell arm werden Sie mit der Roten Garnele aus Dénia. Ein Kilo der besten Kategorie kann Sie derzeit bis zu 200 Euro kosten.

Spektakulär, aber völlig überlaufen ist dieses Jahr Marbella. Wer es besinnlicher möchte, fährt in die Weißen Dörfer im Hinterland, in die auch stimmungsvolle Weihnachtsmärkte locken. Viele Spanier lockt es über die Festtage auch nach Madrid und in die Weihnachtstadt Vigo, die sich traditionell mit Málaga einen Wettstreit die schönste Weihnachtsbeleuchtung liefert.

Weihnachtliche Stimmung vermittelt an der Costa Blanca die Stadt Alcoy, die Ciutat del Nadal. Dort gibt es nicht nur das weit über die Region hinaus bekannte Krippenschauspiel Belén de Tirisiti und den ältesten Dreikönigsumzug der Welt, sondern auch das Museum Casal de Nadal mit verschiedensten Ausstellungen.

Doch Betlehem ist in Spanien an Weihnachten überall. Selbst das kleinste Dorf hat irgendwo seine Krippe. Und auch ein Besuch in einem Krippenmuseum zum Beispiel in Alicante oder Mollina bei Málaga lohnen sich. Auch Murcia und Lorca berufen sich langen Krippenbautraditonen. Ferner sind die Provinzen Huelva und Cádiz für ihre Krippeninszenierungen bekannt. Die Krippe in Beas gilt als die älteste lebende Krippe in Andalusien und wird seit 1970 inszeniert. Einzigartig gilt auch Galaroza, wo ein Dorf in der Sierra de Huelva Bethlehem mitten in der Natur und mit großer Liebe zum Detail nachstellt. Jedes Jahr strömen auch Tausende nach Medina Sidonia, um das Weihnachtsspektakel in der malerischen Altstadt erleben.  

Weihnachten in Spanien: Turrón darf nicht fehlen

Turrón besteht aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiweiß. Das süße Original kommt in zwei Arten vor, einmal als weiche Paste aus Jijona und als harter Gebisskiller aus Alicante. Wie die eine und die andere Art entstehen und welche Varianten es gibt, können Sie im Turrón-Museum in Jijona auf dem Fabrikgelände von El Lobo erfahren. Mehr dazu auch auf Deutsch auf der Webseite.

Der Vollständigkeit halber sei auch das typische Weihnachtsgebäck – nämlich die Mantecados und Polvorones – aufgeführt. Mal ehrlich, was können Sie von einem Gebäck erwarten, das übersetzt in etwa „mächtiger Staub“ heißt und nur mittels eines Fausthiebs zerbröselt und essbar gemacht werden kann?

Ein Polvorón ist eine Art schweres, weiches, pulvriges Gebäck aus Schweineschmalz, Mehl, Zucker, Milch, Mandeln und Nüssen, das im Mund zu Staub zerfällt. Der Name polvorón leitet sich denn auch vom spanischen polvo – Pulver oder Staub – ab. Die Städte Antequera (Málaga) und Estepa (Sevilla) behaupten beide, die Wiege der Polvorones zu sein.

Weiße Weihnachten können Sie an der Küste lange suchen. Dafür können Sie sich in vielen Großstädten aufs Eis führen lassen. In Alicante (Stierkampfarena), Murcia (La Redonda), Marbella (Parque Mágico de Navidad im Sportkomplex Antonio Serrano Lima) und Málaga (Weihnachtsdorf des Corte Inglés) gibt es weihnachtliche Eislaufbahnen. Und wenn Sie Kühlschranktemperaturen brauchen, fahren Sie ins Hinterland und gehen Schneebrunnen anschauen, etwa im Naturpark Carrascal der Font Roja zwischen Alcoy und Ibi. Der größte der sechs Neveros, in denen früher Schnee gesammelt und zu Eis gepresst wurde, ist die Cava Simarro mit einer Tiefe von 16,20 und einem Durchmesser von 14,70 Metern. Schneebrunnen gibt es auch im Vall d’Alcalà oder in der Sierra de Espuña in Murcia La Ruta de los Neveros bei Malaga..

Es ist nicht weiter schlimm, wenn nach Turrón und Gambas der knappe Sportdress nicht mehr so recht passen will. Bei den San-Silvestre-Läufen geht es meist auf vier bis sechs Kilometern recht ulkig zu und lustige Verkleidungen sind bei der Tradition, die 1964 in San Vallecana in Madrid ihren Anfang nahm, erwünscht.

Haben Sie auch genug von 2022? Mit zwölf Weintrauben, einer Partytüte mit Papiermaske, Luftschlangen, Trillerpfeife und einer guten Grundlage im Magen sind Sie gut gerüstet, um 2022 zu verabschieden und 2023 zu begrüßen. Spaß haben können Sie überall. Fast in allen Städten treffen sich die Leute um Mitternacht an einem Platz und feiern Silvester.

Beliebt sind auch Partys mit der Familie oder bei Freunden, wo man sich um 24 Uhr vorm Fernseher versammelt und im Takt der Gongschläge an der Puerta del Sol die zwölf Glückstrauben – für jeden Monat im Jahr eine – einverleibt und runterschluckt. Danach geht es weiter im örtlichen Kneipenviertel. Vielerorts spielt sogar noch eine Band.

Natürlich locken auch zahlreiche Bars und Restaurants mit Feierlichkeiten zu Silvester. Für einen Cotillón (Ball) mit Menü und Tanz müssen Sie mit 70 bis 200 Euro rechnen und rechtzeitig reservieren.

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