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100 Jahre La Legión: Von Spaniens Söldnerarmee zur UN-Friedenstruppe

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Von: Marco Schicker

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Soldaten der Legión tragen ein Kruzifix.
Gotteskrieger? Legionäre tragen ein Jesus-Kreuz bei einer Prozession zur Semana Santa in Málaga im Jahre 2018. © EFE/Archivo

Männer, die auf Ziegen starren: 1920 wurde die spanische Fremdenlegion gegründet. Söldnerarmee der Kolonialkriege, Francos Speerspitze beim Putsch gegen die Spanische Republik, Zufluchtsort für Alt- und Neonazis - Friedensbringer im Auftrag der Vereinten Nationen. Die Geschichte eines unmöglich scheinenden Spagats.

Almería/Madrid - Unter dem Corona-Ausschluss der Öffentlichkeit, aber mit Spaniens Staatsoberhaupt König Felipe VI. als Ehrengast, feierte La Legión am 20. September ihren 100. Geburtstag im Stützpunkt Almería. Dort, wo die scheintote Truppe 1995 mühsam wiederbelebt wurde. Man hielt eine Parade ab, gedachte der Gefallenen und murmelte die alten Schwüre der „novios de la muerte“ von Treue und Kameradschaft. Schwüre aus einer anderen Zeit, die zumindest Teile der Legión, vor allem aber die Veteranen, bis heute nostalgisch warm halten.

Spanische Fremdenlegion: Eine Truppe, zwei Geschichten

Angetreten sind die Legionäre wie immer in ihren lindgrünen Uniformhemden, auf der einen Seite die modern ausgestatteten Profis der Elitetruppe für Auslandseinsätze und als krasser Kontrast dazu Veteranen, aus einer Zeit, da die spanische Fremdenlegion eine reine Söldnertruppe war. Deren Hemden spannen sich auf halb acht über den Bierbäuchen, das Kinn beim Marsch hysterisch nach oben gerissen, darüber baumelt die Kordel des Käppis wie ein Tannenzäpfchen. Und natürlich stiefelte die Ziege, das Maskottchen der Legionäre – Symbol für Genügsamkeit, Treue, Zähheit und die Wurzeln in Afrika – auch auf der Parade herum.

Felipe VI. schreitet mit Maske und in Uniform die Parade der Legion ab
Spaniens Staatsschef König Felipe VI. schreitet am 20. September 2020 die Ehrenparade der Legión zu ihrem 100. Jubiläum in Almería ab. © EFE/Carlos Barba

100 Jahre Legión, das sind eigentlich zwei Geschichten zweier Militäreinheiten, die bis auf ein krampfhaft verknotetes, immer imaginärer werdendes Band der Tradition kaum mehr etwas verbindet. Zum Glück.

Spanien 1920: Seit 1898 hatte das einstige spanische Weltreich, in dem die Sonne nie unterging, seine letzten Kolonien in Übersee, Kuba, Puerto Rico und die Philippinen in zermürbenden Kriegen gegen die USA und einheimische Befreiungsbewegungen verloren. Äquatorialguinea und weite Teile Marokkos einschließlich der unwirtlichen Westsahara blieben noch in spanischer Hand, waren aber zunehmend unkontrollierbar geworden.

Die Ziege der Legión steht bei einer Parade neben einem Soldaten.
Die Ziege ist das Maskottchen der spanischen Legión, Symbol für Ausdauer, Genügsamkeit und Treue sowie Hinweis auf den Gründungsort Nordafrika. © EFE

Nicht nur widerspenstige Stämme, die Ambitionen von regionalen Fürsten und der Freiheitswille der Völker machten Probleme, auch mit den Franzosen stritt und arrangierte man sich immer wieder, welche Regionen nun die Kolonie oder das Protektorat welches Besatzers sein sollten. Die bei der Kolonialisierung sich stets zu kurz geraten wähnenden Deutschen funkten dazwischen und provozierten mehrere Marokko-Krisen.

Dann kam der Erste Weltkrieg, nahm die Deutschen aus dem Rennen und mischte die Karten neu. Zwar beteiligte sich Spanien nicht direkt am Krieg, litt aber unter dem Zusammenbruch Europas wirtschaftlich und humanitär. Die „Spanische Grippe“ forderte hohen Tribut, doch die Armut blieb die tödlichste Seuche. In Europa purzelten die Könige von den Thronen, die kommunistische Bewegung, von der sowjetischen Revolution befeuert, brachte zusätzliche Unruhe hinein, selbstbewusste Gewerkschaften und Arbeiterparteien stellten radikal die Systemfrage. Die neuen Ideen trafen in dem verarmten, tief in feudalen und ständestaatlichen Sümpfen verbliebenen Spanien auf offene Ohren.

Spaniens König hielt am Wahn eines Imperiums fest: Marokko und Äquatorialguinea letzte Kolonien

In diesem Ambiente war es in Spanien nicht nur schwer, sondern zunehmend unmöglich, Soldaten für völlig unnütze Kolonialkriege zu rekrutieren, und noch schwerer, die Bauernsöhne und Arbeiterkinder zu motivieren, gegen Menschen ins Felde zu ziehen, die weder ihr Land angriffen und noch dazu um ihre eigene Heimat kämpften. Die kolonialen Ambitionen des als einfältig, aber größenwahnsinnig und empathielos beschriebenen Königs Alfonso XIII. interessierte das nicht. Er folgte weiter dem Wahn, das heilige Spanien wieder groß machen zu müssen.

Dabei schwang auch die Rache an den Moslems für fast 800 Jahre „Besetzung“ der Iberischen Halbinsel mit. Immerhin erinnerte man sich in Marokko noch immer sehr lebendig an Al-Ándalus, zumal viele Orte an der marokkanischen Küste von Nachfahren der vertriebenen Mauren geprägt waren. Eine Clique von Generälen, die nach Ruhmesblättern dürsteten, die mit dem Blut anderer getränkt sein würden, flüsterte dem König ein, dass die Gunst der Stunde schlage, jetzt wo doch die anderen Mächte geschwächt schienen. Es sind dieselben Generäle, die wir in wenigen Jahren wiedersehen, wenn sie die Armee gegen das eigene Volk marschieren lassen werden.

Spaniens Verteidigungsministerin läuft mit einer Gruppe Soldaten einen Weg entlang.
Spaniens Verteidigungsministerin Margarita Robles besucht eine Einheit der Legión. © EFE/Archivo

Das Afrika-Korps der spanischen Armee hatte also enorme Nachwuchs- und Moralprobleme. Eine Weile versuchte man es noch mit Zwangsrekrutierungen, kam aber weder auf die Sollstärke noch auf die erforderliche Kampfkraft. General José Millán-Astray, dem König nahestehend, hatte bereits auf den Philippinen gekämpft und in Algerien die französische Fremdenlegion studiert und schlug seinem König eine ähnliche Einheit für Spanien vor.

Spaniens Kriege: Söldnertum hatte Tradition

Das Söldnertum war keine neue Erfindung und früher eher die Regel, bei den der Legion namensgebenden Römern angefangen. Auch die spanische Legión schloss an diese alte Tradition an, in der Herrscher Söldner rekrutierten, um ihre Ziele durchsetzen zu können, ohne die eigenen „Human Ressources“ zu sehr opfern zu müssen. Spanien hatte das bei der Reconquista, in Flandern, bei der Eroberung Lateinamerikas bis zur Niederschlagung der liberalen Kräfte im eigenen Land über Jahrhunderte praktiziert.

Im Januar 1920 unterzeichnete Alfonso XIII. das entsprechende Dekret, am 20. September wurden die ersten 500 Mann des „Tercio de Extranjeros“, also in etwa das „Regiment der Ausländer“, unter Eid genommen. Anfänglich rekrutierte man in Marokko vor allem Einheimische, um sie zu einer Art Polizeitruppe gegen Aufständische zu machen. Dabei nutzte man alte Feindseligkeiten zwischen Berberstämmen aus und setzte die einheimischen Hilfstruppen gerne als Speerspitze für die Drecksarbeit ein.

Rifkrieg: Erste blutige Bewährungsprobe für spanische Fremdenlegion

Hinzu kamen zur Legión nach und nach immer mehr Ausländer aus Europa, aus dem riesigen Pool verrohter, verzweifelter und vereinsamter menschlicher Überreste des Ersten Weltkrieges, dazu notorische Abenteurer und Glücksritter, aber auch Auswanderer aus den alten Kolonien in Lateinamerika und Asien. Doch die Mehrheit der „La Legión“, wie die Truppe sich bald nur noch nannte, rekrutierte sich zunächst aus Portugiesen und noch immer aus Spaniern.

Man stockte die Truppe schnell auf mehrere tausend Mann auf, auch mehrere hundert Söldner aus Deutschland schlossen sich an. Kein Jahr nach der Gründung hatten die „novios de la muerte“, die Angetrauten des Todes, wie sie sich bis heute in absurder Verklärung nennen lassen, ihre ersten großen, tödlichen Bewährungsproben. Von 1921-26 tobte der sogenannte Rifkrieg, nach der gleichnamigen Bergregion in Marokko benannt. In drei Wochen der Schlacht von Annual starben 9.000 spanische Soldaten und darunter auch viele Legionäre.

Verbrechen der spanischen Armee in Marokko: Massaker und Giftgas

Spanien mit seiner nagelneuen Legión als Speerspitze tat sich im Kampf um seine Einflusssphäre und gegen aufständische Rifkabylen durch furchtbare Massaker und Gräueltaten auch an Zivilisten hervor und Spaniens Streitmacht brachte dabei eine grausame Neuerung in die Kriegsführung ein: Den erstmaligen Einsatz von Senfgasgranaten nicht nur über Artillerie, sondern durch den Abwurf aus Flugzeugen. Geliefert wurden sie aus Deutschland, eingesetzt bevorzugt, um die Zivilbevölkerung zu terrorisieren und so die Moral zu senken. Die betroffene Gegend in Marokko weist bis heute noch immer die höchste Lungenkrebsrate des Landes auf.

Soldaten der Legion in Schutzkleidung mit ihren Fahrzeugen.
Soldaten der Legión waren auch an der Operation „Balmis“ zur Desinfektion während des Coronavirus-Notstandes in Spanien beteiligt. © EFE

Drei zentrale Figuren prägen von spanischer Seite den Krieg gegen die Marokkaner: Dámaso Berenguer Fusté, damals Hochkommissar für das Spanische Marokko. Er sandte nach den ersten Giftgaseinsätzen ein Telegramm an seinen Kriegsminister: „Ich stand dem Einsatz von erstickenden Gasen gegen Indigene immer abweisend gegenüber, aber nach dem, was sie getan haben, und ihrem trügerischen und falschen Verhalten, habe ich es mit wahrem Vergnügen anwenden lassen“.

Spaniens Kolonialkriege: Francos Stern geht auf

Der Mann wurde von Alfonso XIII. 1930 als Ministerpräsident Nachfolger des zurückgetretenen Diktators Miguel Primo de Rivera, der als General ebenfalls in Marokko entscheidend tätig war. Und: Der Stern des Francisco Franco Bahamonde ging als Kommandeur der Legión in Afrika auf. Als jüngster General Europas stand er mit Anfang 30 von 1923 bis 1926 der spanischen Fremdenlegion vor, wo er als „brillanter Feldherr“ gefeiert wurde.

Bevor 1934 die Legión erstmals gegen das spanische Volk eingesetzt wurde, es war bei der Niederschlagung der Arbeiteraufstände in Asturien, durchlief sie eine Phase der halben Auflösung und dann Neuaufstellung, je nachdem, wer in Madrid gerade das Sagen hatte. Franco wurde von der Republik als Kommandeur auf den Kanaren kaltgestellt – dachte man.

Der heldische Mythos, den vor allem die Alt-Legionäre bis heute beatmen, entstand in dieser Zeit, in der man das „Abenteuer“ Afrika idealisierte. Der Gründer der Legión, Millán-Astray, der übrigens auch das Rádio Nacional de España gründete und bis zu seinem Tode 1954 Chefideologe an der Seite Francos blieb, durchwebte dieses Bild des idealen Kriegers mit Mythen aus dem Fernen Osten, dokumentiert vor allem im Bushido, dem Kodex der Samurai. Für eine spanische Neuübersetzung steuerte er ein Vorwort bei und durchmischte die Aura des selbstlosen, edlen Kriegers mit den Traditionen des katholischen Spaniens. Der Legionär als Gotteskrieger in einer geradezu romantischen Aura einer imaginären „Familie“ und „Heimat“ für die entwurzelten Männer. Eine Lebenslüge, die sich viele Legionäre zu eigen machten.

Die historische Realität ist eine andere: 1936 mit dem Putsch der Generäle gegen eine im Chaos schon halb versunkene Republik, verliert die Legión ihre letzte Legitimität, auch wenn das die Rechte, militärische Kreise und Nostalgiker bis heute nicht wahrhaben wollen. Während reguläre Armee und Guardia Civil so gespalten waren wie das Volk beim Ausbruch des Putsches, stand die Legión geschlossen hinter dem spanischen Faschismus.

Spaniens Legion als Speerspitze der Putschisten gegen die Spanische Republik

Was auch kein Wunder ist, die ausländischen Kämpfer dienten dem, der sie bezahlte und befehligte, das war ihr Deal. Ihre spanischen Generäle ließen sie zunächste Ceuta und Melilla besetzen, der von der Legión vergötterte Franco kam von den Kanaren nach Afrika herüber und marschierte von dort an der Spitze „seiner“ Legión in Andalusien ein. Technisch und kampftaktisch war die Legión der republikanischen Armee überlegen und gewann die Schlachten, wo immer sie sie schlug, war möglicherweise der entscheidende militärische Faktor beim Sieg der Putschisten. Im Spanischen Bürgerkrieg wurde die Legión hochgerüstet und erreichte mit 18 Bataillonen und bis zu 50.000 Mann ihren höchsten Personalstand, darunter auch reine „Berber-Bataillone“, die besonders berüchtigt in der Zivilbevölkerung waren.

Nach dem Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg und unter seiner Diktatur kämpften die Legionen weiter sinnlose Schlachten in Nordafrika. Nach dem Zweiten Weltkrieg stießen viele Alt- und später auch Neonazis aus Deutschland zur Legión, Spanien bot ihnen Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung. Aus deren Reihen rekrutierte die CIA mitunter Gruppen, um sie als „Berater“ von Militärregimen und rechten Paramilitärs in Lateinamerika zuzuteilen, damit diese dort den Kommunismus-Export Che Guevaras und auch amtlich gewählte demokratische Regierungen aufhielten, die den USA nicht in den Kram passten.

Diese Export-Legionäre verselbständigten sich dann auch schon einmal, wurden zu üblen Gesellen im Drogengeschäft und Menschenhandel, konnten aber jederzeit wieder nach Spanien unter die Fittiche Francos und Spaniens zurückkehren. Manche von denen, auch Deutsche, verbringen bis heute ihren Lebensabend gemütlich an der Mittelmeerküste, meistens anonym und unauffällig. Einige aber - auch an der Costa Blanca in einem operettenhaften Führerbunker - als „ehrenwerte alte Herren“ von Veteranengruppen, mit skurrilen Gedenkveranstaltungen, bei denen sogar aktive und hohe Dienstgrade bewaffneter Organe den rechten Arm recken.

Trotz Legión: Kolonien gingen Spanien verloren

Das koloniale Abenteuer der Legión zog sich noch durch die gesamte Regierungszeit Francos, brachte dem spanischen Volk Blut und Scherben, den Marokkanern Tod und Elend. Noch bis in die 60er Jahre sollten sich die Gemetzel hinziehen, 1968 deklarierte sich Äquatorialguinea unabhängig, erst 1969 übergaben die Spanier Ifni als letzte besetzte Stadt an Marokko und beließen es bei den historischen Exklaven Ceuta und Melilla, auch auf internationalen Druck hin. Die USA boten Geschäfte an, wenn die Ölregion und das Mittelmeer zur Ruhe kämen.

Bis ins Todesjahr Francos 1975 dauern die Kämpfe in der Westsahara, und die blutige Evakuierung der dort festsitzenden Spanier durch 5.000 Legionäre wird bis heute als „Grüner Marsch“ verklärt. Die Region ist ein „failed state“ geblieben, Kinder aus den Dauer-Flüchtlingslagern machen auf private Initiative bei spanischen Familien „Ferien im Frieden“. Eine kleine Geste und ein Zeichen, dass es immer auch ein anderes Spanien gab.

Mit der demokratischen Wende in Spanien stellte sich die Frage, was man mit der Truppe anfangen sollte. 1985 stand die Legión kurz vor der Auflösung, die Truppenteile wurden weitgehend in die reguläre Armee eingegliedert, die eigene Hoheit über die Laufbahnen aufgehoben und keine Ausländer mehr rekrutiert.

Spaniens Legión in der Abstellkammer - UN-Missionen als Neuanfang

Ab den 90er Jahren fand das Verteidigungsministerium eine neue Mission, um den Spagat zu wagen, die Legión nicht ganz auflösen zu müssen, sie aber von ihrem alten Nimbus der mordenden Söldnertruppe zu befreien: In mittlerweile zwei Dutzend UN-, NATO- und Eufor-Friedenseinsätzen bewährten und bewähren sich die heute rund 5.000 Soldaten, darunter auch 280 Frauen, in Bosnien, im Kosovo, in Libanon, im Kongo, aber auch in den kontroversen NATO-Missionen in Afghanistan und vor allem im Irak.

Die Legión ist 2020 als kleine, hochmoderne und mobile Elitetruppe der spanischen Streitkräfte integriert und praktisch eine gänzlich andere Einheit als die Legión Astrays und Francos. Mittlerweile nimmt die Legión sehr kontrolliert auch wieder Ausländer auf, vor allem Lateinamerikaner sowie Rekruten aus Äquatorial-Guinea werden mit Sold und spanischen Pässen gelockt und so schreibt man ein bisschen doch die koloniale Geschichte weiter. Noch immer gibt es eine Einheit namens „Bandera Comandante Franco“ (siehe Kommentar) und noch immer spuken die Veteranen in ihren Traditionskabinetten herum, singen die alten Lieder und Schwüre – und starren auf ihre Ziege...

Kommentar: Zeit, die Geister zu vertreiben

„Stimmt es, dass es im Regiment Gran Capitán der Legión eine Militäreinheit gibt, die den Namen `Bandera Comandante Franco` führt?“ Diese parlamentarische Anfrage des Abgeordneten der baskischen Nationalistenpartei EH Bildu, Jon Iñarritu, musste mit „Ja“ beantwortet werden. Im Jahre 2020. Diese Form der „Traditionspflege“ der nun 100-jährigen Legión müsste mit der Verschärfung des Gesetzes über die Historische Erinnerung durch die Regierung Sánchez zumindest äußerlich bald ein Ende finden. Der ranzige Korpsgeist aber, morbider Gehorsamswahn und toxische Kameraderie sowie die heldische Selbstverklärung verschwinden nicht durch Gesetze.

Die Fremdenlegion gaukelte verlorenen und gescheiterten Existenzen eine Familie und eine Heimat vor, die immer eine Lüge blieben. Eine Lüge, die sehr viele Menschen mit dem Leben und mit Leid bezahlten. Geboren wurde die Truppe in einer Zeit, da Spanien um die letzten Reste seiner kolonialen Herrlichkeit rang. Schon zur Gründung war „La Legión“ aus der Zeit gefallen. Sie beschmutzte sich und Spanien mit Blut, massakrierte fremde Völker und beging Hochverrat an der spanischen Republik. Dass die Legión heute als Friedenstruppe unter UN-Mandaten im Rahmen des Völkerrechts agieren kann, ist ein Verdienst der spanischen Demokratie, aber nicht der Legión. Es ist an der Zeit, ihre alten Geister endgültig zu vertreiben.

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