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Affenpocken in Spanien: Weitere Fälle bestätigt - Aber kein Grund zur Sorge

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Von: Judith Finsterbusch, Stephan Kippes

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Ein Mann aus dem Kongo zeigt seine von Pusteln bedeckten Hände.
Die Affenpocken sind auch in Spanien ausgebrochen. © Uncredited/dpa

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor der Gefahr, dass die Affenpocken sich ausbreiten. In Spanien gibt es aktuell die meisten Fälle. Mit Covid-19 lässt sich die Infektion jedoch nicht vergleichen.

Uodate, 27. Mai: Das Gesundheitsministerium hat 84 Fälle von Affenpocken in Spanien erfasst. Des Weiteren gehen die Behörden von 73 Verdachtsfällen aus.. Bisher wurde in Spanien die westafrikanische Variante der Krankheit festgestellt, bei denen die meisten Krankheitsfälle einen leichten Verlauf haben.

Update, 25. Mai: Mittlerweile haben die Gesundheitsbehörden in Spanien 51 Fälle von Affenpocken bestätigt, 47 davon in der Hauptstadt Madrid. Die Ergebnisse von 31 weiteren Tests stehen noch aus. Spanien bleibt damit das Land mit den meisten Infizierten, noch vor Großbritannien und Portugal. 88 Proben wurden in den letzten Tagen untersucht, 35 davon waren negativ. Gesundheitsministerin Carolina Darias hält die Zahlen momentan nicht für Besorgnis erregend: „Wir beobachten, dass sich immer mehr negative Fälle abzeichnen und hoffen, dass diese Tendenz anhält“, sagte Darias am Dienstag im Senat. Die Regierung plant auch deshalb momentan keine Pocken-Impfung bei der allgemeinen Bevölkerung. Weltweit spricht die Weltgesundheitsorganisation WHO aktuell von 131 bestätigten Affenpocken-Fällen. Über die aktuelle Entwicklung und Ausbreitung der Affenpocken in Deutschland und Europa berichtet auch merkur.de.

Erstmeldung, 24. Mai: Madrid - Es werden immer mehr Menschen, die sich die Affenpocken in Spanien eingefangen haben. Die Gesundheitsbehörden gehen von 40 bestätigten Fällen aus, die an der viralen Infektionskrankheit leiden. Die Rede ist von weiteren 40 Verdachtsfällen. Am heutigen Montag kommen regelmäßig Meldungen von ausgewerteten Laboruntersuchungen mit positiven Ergebnissen und mindestens neun Regionen in Spanien melden Verdachtsfälle.

Affenpocken in Spanien: Behörden machen Schwulensauna in Madrid dicht

Die meisten Infizierten konzentrieren sich in Madrid und auf die homosexuelle Szene. Auch in anderen europäischen Ländern werden die ersten Infizierten erfasst - allerdings gibt es derzeit nirgendwo außer in Afrika so viele Fälle von Affenpocken wie in Spanien. Als einen möglichen Ansteckungsort in Spanien haben Gesundheitsbehörden eine Sauna in Madrid identifiziert, die vor allem von jungen Männern und auch vielen homosexuellen Ausländern frequentiert wird. Diese Sauna ist am Freitag dicht gemacht worden.

Derweil prüfen die Gesundheitsbehörden, ob eine Verbindung zwischen jener Sauna in Madrid und einer Fiesta, dem Gay-Pride von Maspalomas auf den Kanarischen Inseln mit 80.000 Besuchern, gibt. Dieses Fest könnte sich möglicherweise als ein zweiter Infektionsherd der Affenpocken entpuppen. Vier der sieben Infizierten auf den Kanaren hielten sich dort auf.

Affenpocken in Spanien: Gesundheitsbehörden wollen Virus eindämmen

Wie zu Beginn der Coronavirus-Pandemie, sucht man auch jetzt nach den ersten Affenpocken-Fällen nach dem berühmten Patienten Null, der als erster die Krankheit in Spanien verbreitet hat und versucht Verbindungen zwischen Infizierten und seinen Kontakten herzustellen, um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen. Über die aktuelle Entwicklung der Affenpocken-Infektionen berichtet auch fr.de.

Affenpocken sind keine neue Krankheit, sie existiert mindestens seit 1970 und ist in Afrika schon mehrmals vorgekommen. Die Erkrankung geht auf ein Virus zurück und wird normalerweise vom Tier aus auf den Menschen übertragen. Fachleute vermuten, dass der Erreger eigentlich in Hörnchen und Nagetieren zirkuliert, Affen gelten als sogenannte Fehlwirte.

Affenpocken in Spanien: Die häufigsten Sympotome der Infektionskrankheit

Zu den Symptomen der Affenpocken zählen Fieber, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen. Typisch ist zudem ein vom Gesicht auf den Körper übergreifender, pockentypischer Ausschlag. Selten treten Erblindung und entstellende Narben als Dauerschäden auf. Die Viren stammen aus der gleichen Gruppe wie die der Pocken, aber es ist nicht gleiche Krankheit. Die Pockenkrankheit gilt nach Impfkampagnen seit 1980 als ausgerottet, die Impfung schützt auch vor den Affenpocken, deren Krankheitsverlauf meist milde ist.

Das Virus scheint sich derzeit in Spanien vor allem zwischen homo- oder bisexuellen Männern auszubreiten - was aber der pure Zufall sein kann. Intimkontakt ist nur eine Möglichkeit der Übertragung bei Affenpocken. Eine Übertragung auf den Menschen geschieht häufig durch Kontakt mit infizierten Tieren, viel seltener taucht eine Übertragung von Mensch zu Mensch auf. Das scheint nur bei engem Kontakt, etwa durch Körperflüssigkeiten oder Sekrete vorzukommen. Ein Grund, weswegen Virologen keine Parallelen zwischen Affenpocken und Covid-19 sehen, da das Coronavirus als viel ansteckender gilt. Auch eine Massenimpfung oder Quarantäneregelungen gelten als unwahrscheinlich, auch sind die Affenpocken keine Pandemie. Wissenschaftler prüfen derzeit, ob ein Kontakt durch Aerosole möglich sein könnte.

Bei der aktuellen Häufung der Fälle in Spanien sind die detaillierten Infektionsketten noch weitgehend unklar. Der Nachweis erfolgt wie beim Coronavirus und anderen Erregern mit einer Probe des Betroffenen über einen  PCR-Test. Infizierte sollen sich isolieren, und zwar nach aktuellem Stand die 21 Tage lang, die als Inkubationszeit gilten.

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