Gemeint war vor allem die Abadia de Sacromonte von Granada, das gigantische Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert, das über den engen Gassen des Altstadtviertels Albaicín thront, direkt gegenüber der Alhambra mit ihren einzigartigen Schätzen gelegen. Der Brandherd im Cerro de San Miguel unweit des Camino de la Ermita lag sehr nahe an der Abadia, die, wie der Sacromonte, der Heilige Berg, zu den großen Namen in Granada zählt. Die Flammen drohten, dieses Kulturerbe zu verschlingen, bereits im Jahr 2000 setzte der burgähnlichen Klosteranlage ein Brand zu, gerade wird hier renoviert.
In kürzester Zeit wurden hunderte Feuerwehrleute in und um Granada aktiviert, fünf Helikopter zur Brandbekämpfung stiegen aus ganz Andalusien auf sowie ein Flugzeug für die Luftkoordination. Als die Feuerwehren eintrafen, war der Brand bereits eine hunderte Meter lange Feuerwalze, die sich die Böschungen entlangfraß und einen gigantischen Rauchvorhang produzierte.
Doch die Rettungskräfte hatten einen unsichtbaren Verbündeten, den Wind, ein launischer Geselle, der diesmal auf ihrer Seite war und das Feuer von der Abadia und von der Altstadt weg auf offenes Feld trieb. Das allerdings so schnell, dass am Ende doch etliche Hektar Agrarland verbrannten. Doch Felder erholen sich schneller als alte Baudenkmäler. Hätte der Wind in die andere Richtung geweht, wäre es nur ein knapper Kilometer bis zum Berg der Alhambra gewesen, der stark bewaldet ist.
Als sich nachts die Sonne senkte, brannte es noch immer, die Hubschrauber mussten sich zurückziehen, rund 120 Feuerwehrleute kämpften die ganze Nacht am Boden gegen die Flammen, aus Granada, Almería und Málaga, dazu weitere Experten des Infoca-Einsatzteams. Erst am Montag gegen 9 Uhr morgens wurde der Brand in Granada als "unter Kontrolle" eingestuft.
Auch die Polizei war im Einsatz und verhaftete zwei Ausflügler, einen jungen Mann und eine junge Frau von 19 und 18 Jahren als Verusacher des Brandes. Sie hätten, so die Nationalpolizei, einen Sonntagsausflug genutzt, um in Granadas Bergen ein Grill-Picknick zu veranstalten. Nach ersten Angaben verwehte der Wind einen Teil der Glut der ungesicherten Grillstelle und löste den Brand aus. Die beiden blieben zunächst in Gewahrsam der Polizei und wurden am Montag, 30. Mai dem Richter vorgeführt: grob fahrlässige Brandstiftung.
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