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Busunglück in Spanien: Eine Tote, 25 Verletzte - Saisonarbeiterinnen auf Weg zu Erdbeerernte

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Von: Marco Schicker

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Rettungskräfte bergen Verletzte aus einem Bus bei Huelva
Rettungskräfte bergen Verletzte aus dem am 1. Mai 2023 umgestürzten Bus bei Huelva, Andalusien. © Emergencias 112 Andalucía

Gastarbeiterinnen aus Marokko waren auf dem Weg zur Erdbeerernte in Huelva, als der Fahrer die Kontrolle über den Bus verlor. Eine Frau starb, 25 wurden verletzt, sieben davon sind „in sehr ernstem Zustand“.

Huelva - Ein Autobus ist am frühren Morgen des 1. Mai auf der Landstraße A-484 bei Almonte in der andalusischen Provinz Huelva von der Fahrbahn abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit in eine Böschung gestürzt. Dabei starb eine Frau, mindestens 25 Insassen wurden verletzt, sieben Frauen mussten, nach Angaben der Rettungskräfte in „sehr kritischem Zustand“, in Krankenhäuser in Huelva und Sevilla gebracht werden.

Rettungskräfte bei Busunfall bei Almonte, Huelva
Noch am Unfallort bei Almonte mussten die Retter Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten. Für ein Unfallopfer, eine Frau aus Marokko zum Arbeitseinsatz in Spanien, kam jede Hilfe zu spät. © Emergencias 112 Andalucía

Der Leiter der Feuerwehreinheit des Parque de Bomberos del Condado, Cristóbal Acosta, erklärte, dass es sich bei den Insassen um Gastarbeiterinnen aus Marokko handelt, die auf den Erdbeerfeldern von Huelva als Pflückerinnen arbeiten. Gemäß eines bilateralen Abkommens zwischen Marokko und Spanien erhalten sie dafür weniger als den in Spanien gesetzlichen Mindestlohn und erhalten nur ein befristetes Visa. Für Unterbringung und Transport sind die Vertragsunternehmen verantwortlich, die diese Dienstleistung meist an private Anbieter auslagern. Die Frauen waren zum Zeitpunkt des Unfalls auf dem Weg von Rocíana zu einer der vielen Erdbeerplantagen zwischen Almonte und El Rocío.

15.000 Gastarbeiterinnen aus Marokko zur Erdbeerernte in Spanien

„Der Fahrer hat offenbar die Kontrolle über den Bus verloren“, erklärt Cristóbal Acosta, Übermüdung oder überhöhte Geschwindigkeit sowie Ablenkung sind dafür die häufigsten Ursachen, auch ein Tier oder ein anderes Hindernis auf der Straße kommen in Frage, alles Umstände werden nun geprüft. Insgesamt waren 34 Personen an Bord des Busses, die Gastarbeiterinnen aus Marokko stehen unter Vertrag des Großunternehmens Surexport, eine der größten Kooperativen der Gegend.

Erdbeeren aus Huelva.
Erdbeeren aus Huelva stammen oft aus illegalem Anbau unter Planen im Naturpark Doñana. © Jorge Sierra/WWF

In Huelva arbeiten im Frühjahr 2023 14.800 Gastarbeiter aus Marokko, fast alles Frauen. Sie ernten vor allem Erdbeeren auf rund 6.200 Hektar, der größte Teil der Erdbeeren aus Huelva geht in den Export, viel davon auch nach Deutschland. Die Erdbeerplantaen sind in den vergangenen Jahren in Verruf geraten, weil viele Erdbeerbauern seit Jahrzehnten illegale Brunnen und und andere nicht legale Bewässerungsmethoden in unmittelbarer Nähe des von der Austrockung bedrohten größten Feuchtgebietes Europas, dem Nationalpark udn Naturpark Doñana anwenden. Die Zentralregierung in Madrid sowie die Europäische Kommission haben rechtliche Maßnahmen gegen die Landesregierung in Andalusien angekündigt, die rund 1.600 illegale Erdbeerplantagen rückwirkend legalisieren will.

Ein Vertreter der Vereinigung der Kleinen Landwirte Andalusiens (UPA), Manuel Piedra, kommentierte gegenüber „El País“, „es macht mich sehr traurig, dass Frauen am Tag der Arbeit auf dem Weg zur Arbeit ein solche schrecklichen Unfall erleiden“.

Am Weihnachtstag stürzte ein Linienbus bei Pontevedra (Galicien) in einen Fluss, dabei starben sieben Menschen.

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