Die hohe Zahl an Ansteckungen und die damit verbundenen Krankheitausfälle könnten in den kommenden Wochen das Gesundheitswesen vor enorme Schwierigkeiten stellen. Und natürlich schlagen die Quarantäne-Bestimmungen Löcher in die Belegschaften von Schulen, Behörden und Betrieben. Die Pandemie richtet einen immensen Schaden an. Aber: „Wir denken vorwiegend an Firmen und Bars, niemand malt sich aus, was für ein absolutes Chaos es wäre, wenn die Gesundheitsversorgung zusammenbräche“, meint Bengoa.
Die Regierung und die Regionen steuern gegen die Überlastung des Personals in den Gesundheitszentren. So hat die Regierung den Preis für Antigen-Tests für den Hausgebrauch auf unter drei Euro gedeckelt und bereitet damit wenn auch spät der Spekulation mit Antigen-Tests ein Ende. Um Weihnachten und vor den Feiertagen schossen die Preise für einen Test in den Apotheken auf bis zu zehn Euro pro Packung hoch. Allerdings wird es diese Antigen-Tests auch künftig nur in Apotheken zu kaufen geben.
Ein weiterer Schritt zu Entlastung des Gesundheitspersonals soll in der Vereinfachung der Krankheitsmeldungen liegen. In einigen Regionen kommt die sogenannte „baja“ - also die Krankmeldung - und die „alta - das Gesundschreiben - auf einmal und im Doppelpack. Infizierte werden krankgeschrieben und bekommen eine auf eine Woche vordatierte Gesundschreibung gleich mit. Auch sollen künftig bestimmte Apotheken diese Coroanatests durchführen und die Ergebnisse direkt ans Gesundheitsministerium der jeweiligen Region melden, damit die Krankschreibung ohne zusätzliche Belastung des Gesundheitspersonals vonstattengehen kann.
Im Schulbetrieb haben Regierung und Regionen die Quarantänebestimmungen bereits gelockert. So muss eine Klasse nur in die Isolation, wenn sich mindestens fünf Schüler oder 20 Prozent der Klasse infiziert haben. Weitere Lockerungen gehen in diese Richtung – so müssen sich Menschen ohne Symptome nicht mehr testen lassen, wenn sie Kontakt mit einem Infizierten hatten.
Mit Vorsicht sollten Menschen aber Omikron begegnen, die unter Langzeitfolgen von Covid-19 leiden oder gelitten haben. Offensichtlich steigt mit der Variante das Risiko, sich abermals mit dem Coronavirus zu infizieren. Die spanische Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SEMG) und das Kollektiv Long Covid Acts warnen vor einer Zunahme der Fälle mit Post-Covid- oder Long-Covid-Syndrom, können aber mangels Studien nur auf Einzelschicksale verweisen, bei denen eine erneute Infizierung Leiden reaktiviert hat, etwa Müdigkeit, Niedergeschlagenheit oder die Schwächung der Sinne – also sehen, hören, riechen.
Derweil laufen im spanischen Zentrum für Biotechnologie in Madrid die Forschungen an einer Vakzine auf Hochtouren, die vor Covid-19 schützen und eine Ansteckung vermeiden soll.