Spanien setzt bei der Kontrolle der Pandemie weiterhin auf zwei Maßnahmen, mit denen das Land bisher im europäischen Vergleich gut fährt. Die Alltagsmaske und die Impfung gegen Covid-19. Gesundheitsministerin Carolina Darias brachte ihre Dreier-Regel ins Spiel. „Ich kann nur immer wieder betonen, impfen, impfen, impfen bleibt der beste Weg.“ Sanidad leistet Überzeugungsarbeit und veröffentlicht nun Inzidenzwerte von Geimpften und Nicht-Geimpften, die jetzt nur im Wochenzeitraum vorliegen. Da tut sich bei einer Inzidenz von 23,1 Fällen unter Geimpften und bei 64,5 Fällen bei Ungeimpften ein Graben auf, zumal die Wahrscheinlichkeit, dass sich ungeimpfte Personen zwischen 60 und 80 Jahren mit dem Coronavirus infizieren, achtmal höher ist als bei Geimpften, die einer Einweisung ins Krankenhaus beziffert das Ministerium als 18 Mal höher und die, an Covid-19 zu sterben wird als 25-mal höher eingeschätzt.
Derzeit verfügen in Spanien 89,2 Prozent der impffähigen Bevölkerung über den kompletten Impfschutz. Gleichzeitig läuft die Boosterimpfung weiter, die Personen über 70 Jahren verabreicht wird, mitunter gleichzeitig mit dem Grippeschutz. Eine zweite Impfung können auch Bürger im Gesundheitszentrum beantragen, die eine einzige Dosis des Präparats Janssen erhielten. Auch Angehörige von Risikogruppen und Bewohner von Senioreneinrichtungen bekommen die dritte Impfung.
Das Gesundheitsministerium hat am Dienstag die dritte Impfung für über 60-Jährige und für das Personal im Gesundheitswesen beschlossen. Das betrifft 16 Millionen. Derweil lässt die EU mit der Forderung nach einer dritten Impfung für Erwachsene über 40 Jahren keine Zweifel, wohin die Reise geht.
Noch keine Regelung hat die Regierung für ausländische Urlauber getroffen, die in ihrer Heimat zweimal geimpft wurden und nun gerne in Spanien die Booster-Impfung bekommen würden. Die Covid-19-Impfung wird von öffentlichen Gesundheitszentren verabreicht. Man braucht eine (vorläufige) SIP-Karte für das öffentliche Gesundheitswesen. Diese wird Personen ausgestellt, die im Einwohnermeldeamt ihres Rathauses erfasst sind. Diese Meldung ist ab einem Aufenthalt von drei Monaten auch eigentlich verpflichtend.
Die Covid-Ampel dient Behörden dazu, die Auslastung etwa in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen zu regulieren. „Wir haben bisher nur die Indikatoren verabschiedet ohne weitere Maßnahmen. Die arbeiten wir aus, mehr kann ich dazu noch nicht sagen“, meinte Gesundheitsministerin Carolina Darias. Allerdings sickerten einige der Empfehlungen durch.
Ein mittleres Ansteckungsrisiko beziehungsweise die Alarmstufe zwei könnte durchaus noch mit modifizierten Richtlinien für die Regionen bei der Auslastung der Räume in Restaurants und Ausgehlokalen begleitet werden. Die liegt derzeit bei 80 beziehungsweise 75 Prozent. Kritisch aber wird es wohl erst bei einem hohen Ansteckungsrisiko werden, dann sollen die Innenräume schließen und mit dem Nachtleben wäre wieder Schluss ebenso wie mit Großveranstaltungen, was beides in der Weihnachtszeit bitter wäre. Aus dem Schneider ist Spanien keineswegs. Niemand aber denkt an einen neuen Lockdown wie in Österreich.
Alle Regionen aber liebäugeln mit dem Covid-Pass. Geimpfte können sich den in der Regel über die Webseite oder App ihres regionalen Gesundheitswesens aufs Handy laden. Allerdings stolpern einige Regionen bei der Einführung des pasaporte covid über die Oberlandesgerichte, wie zuletzt das Baskenland. Dort halten die Gerichte die Maßnahme angesichts der hohen Impfquote für überzogen. Mit dem Covid-Pass kann Ungeimpften der Zutritt zu weiten Teilen des öffentlichen Lebens verwehrt werden, nicht nur zu Bars, Restaurants und Konzerten, auch etwa für Krankenhausbesuche. Das Prinzip der Impffreiheit wird ausgehebelt. Die Regionen drängen aber auf das 3-G-Regelwerk und harren dem Urteilsspruch der Gerichte. Die Region Valencia möchte ihn auf die Innenräume von Bars und Restaurants beschränken. Katalonien, Galicien und die Balearen haben bereits 3-G-Regeln eingeführt.