Moreno erkärte nochmals, dass „für den Sommer in den Küstenzonen der Wasserkonsum abgedeckt sei, garantiert“. Allerdings könne es passieren „dass man in Kürze in einigen Kreisen von Andalusien die Wasserhähne aufdreht, aber kein Wasser mehr kommt“, so Moreno, der im selben Satz die Schuld dafür der Regierung Sánchez gab, „die in fünf Jahren nicht ein Projekt für die Wasserinfrastruktur umgesetzt“ habe. Er hält sowohl die Senkung der Einkommenssteuer für 800.000 Bauern (insgesamt 1,1 Milliarden Euro) als auch die Vorziehung der PAC, der Agrarsubventionen der EU „für ungenügend“.
Über eigene Defizite in der Wasserwirtschaft, auch im Zusammenhang mit illegalen oder exzessiven Bewässerungen von den Erdbeeren in Doñana bis zu den Avocados in Málaga, mochte Moreno nicht sprechen. Er sagte auch nichts zum Unterlassen von Überleitungsprojekten in Landesregie, die Verschwendung von Trinkwasser durch veraltete Rohre (kommunale Angelegenheit bzw. der jeweiligen Wasserversorger, privaten wie öffentlichen).
Moreno warnte mit Verweis auf die Ernteausfälle der Bauern in Spanien vor einem „sozio-ökonomischen“ Drama, das sich anbahne. Andalusien habe bereits einen Prozentpunkt Wirtschaftsleistung durch die Folgen der Dürre eingebüßt, was „dem Verlust von 30.000 bis 35.000 Arbeitsplätzen“ entspreche. Sollte die Dürre anhalten, würden die Einbußen bis zu 7 Prozent des BIP Andalusiens und 140.000 Arbeitsplätze kosten.
Moreno lobte sich für sein „drittes Trockenheits-Dekret“, das seine absolute Mehrheit dieser Tage durchs Parlament brachte. Darin sind 40 Millionen Euro Soforthilfen für Bauern und Invesitionen über 123 Millionen Euro in Wasserprojekte vorgesehen, vor allem für „Wasserautobahnen“ zwischen den Stauseen verschiedener Provinzen sowie für den Ausbau von Aufbereitungsanlagen für Kommunen. Weitere Hilfsgelder aus Madrid und Brüssel erwarte er „so schnell wie möglich“, denn „es gibt kein Viehfutter, vielen Viehzüchtern bleiben nur noch Tage, die Lage ist sehr heikel“.
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez solle sich „auf die Bekämpfung der Dürre konzentrieren und sich mit unserer Landesregierung zusammensetzen, um Lösungen zu finden“. „Wenn es Andalusien schlecht geht, geht es Spanien schlecht“, so der PP-Politiker, das Wasser sei für sein Land wie das Benzin für einen Motor, so Moreno, der daran erinnerte, dass Andalusien führender Produzent von Reis, Bauwmolle und Olivenöl sei.
Notstandsmaßnahmen wegen der Dürre gab es partiell in den vergangenen Jahren immer wieder, in Almería, in der Provinz Málaga, im letzten Herbst gab es Wasser-Restriktionen auch für die gesamte Provinz Sevilla. In diesem Jahr machte Katalonien den Auftakt mit Einschränkungen beim Wasserverbrauch für Private wie für Kommunen. Die Autonomen Gemeinschaften folgen dabei unterschiedlichen, abgestuften Notfallplänen. In Dutzenden Orten mussten bereits auch Tankwagen die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser übernehmen, weil Brunnen den Bedarf nicht mehr bedienen können und die Aufbereitungsanlagen zu wenig liefern.