Bis 2026, so lässt es die Regierung Sánchez ausrichten, werde der spanische Staat 22,8 Milliarden Euro in „hydroglogische Investitionen“ stecken. Seit Amtsantritt Sánchez 2018 bis heute wurden dafür übrigens nur 540 Millionen Euro ausgegeben. Das waren zwar 70 Prozent mehr als bei der konservativen Regierung zuvor, aber im Angesicht der Dimensionen der Krise erscheint dieses „kleckern“ sehr fahrlässig und wenig weitsichtigt. Bei den genannten 22,8 Milliarden Euro hilft die Europäische Union, so sagt es die Regierung, mit rund 3,17 Milliarden mit. Diese Gelder sind alle für Projekte in zentralstaatlicher Kompetenz vorgesehen, also in erster Linie für Ausbau und Pflege von Stauseen, den embalses und pantanos, den Bau neuer sowie den Ausbau und die Umrüstung auf Erneuerbarer Energien bestehender Meerwasserentsalzungsanlagen, die, da sie Meerwasser entnehmen, dem Staat (Küstenamt, Umweltministerium) unterstehen. Konkret beschlossen wurde der Bau von zwei neuen Meerwasserentsalzungsanlagen in Almería und Málaga für je 200 Millionen Euro sowie eine Großaufbereitungsanlage für Brauchwasser in Alicante.
Weitere 1,6 Milliarden Euro will Sánchez bis 2026 an die Autonomen Gemeinschaften (Länder) überweisen, für den Ausbau und die Verfeinerung der Aufbereitung von Trinkwasser, das Auffangen von Regenwasser, Projekte der Effizienz, Digitalisierung, Reparatur von Leitungsnetzen sowie den Bau sogenannter „Wasserautobahnen“ von einem Stausee zum anderen, um Defizite untereinander ausgleichen zu können. Zusätzliche 2,15 Milliarden Euro verspricht Sánchez für die Modernisierung der Bewässerungssysteme und Bewässerungsmethoden in der Landwirtschaft, wobei hier auch Know How aus Kalifornien, Israel und von der Arabischen Halbinsel eingsetzt werden soll, die schon lange gute Anbauergebnisse unter widrigen klimatischen Bedingungen erzielen, - allerdings auch mit den richtigen Pflanzen.
All diese Projekte sind wichtig, helfen aber nicht über die aktuelle Dürre in Spanien 2023 mit einem Rekordsommer vor der Tür, der nach dem Erlebten im Sommer 2022 hinsichtlich Wasserverbrauch, Waldbrandgefahr und Hitzetoten Schlimmes ahnen lässt. Bereits jetzt wurden für hunderte Gemeinden in Katalonien Einschränkungen bei der Wassernutzung verhängt, ab September droht auch Rationierung von Wasser in Andalusien, wie das Landeschef Moreno ankündigte. Der steht in Andalusien derzeit auch in der Kritik, weil er die Klimatisierung der über 2.500 Schulen in seinem Land nicht auf die Reihe bekommt, trotz großspuriger Versprechungen.
Spaniens Arbeitsministerin Yolanda Díaz will indes zumindest die schlimmsten Unglücke des Vorjahres in diesem verhindern. „Wir mussten schlimme Dinge sehen, zum Beispiel bei der Müllabfuhr (in Madrid), wo Mitarbeiter an Hitzeschlägen starben. Daher werden wir die Gesetze anpassen, das nicht einfach hinnehmen“, erklärt Yolanda Díaz. Eine erweiterte Liste von Berufen unter der Sonne werden 2023 bei orangen oder roten Hitzewarnungen des Wetteramtes Aemet gänzlich verboten sein, andere müssen sich von den Arbeitszeiten her anpassen. Außerdem sollen in geeigneten öffentlichen Gebäuden in ganz Spanien ab Sommer Wasserausgabe- und Abkühlungsorte eingerichtet werden, um die Überhitzung zu vermeiden, vor allem bei dafür besonders anfälligen älteren Menschen.
Alles Wahlkampf, sagt Andalusiens Landeschef Moreno. Gerade stellen seine Volkspartei (PP) und Vox gemeinsam durch eine gesetzliche Amnestie für rund 1.600 Landwirte sicher, dass der Wasserraub, die illegale Bewässerung der Erdbeerplantagen am Nationalpark Doñana ungestraft weitergehen kann. Für die Kinder hat er hitzefrei ab 12 Uhr beschlossen, über einen Monat nach der ersten Hitzewelle 2023.