Briefbomben-Serie in Spanien: Hat Ukraine-Krieg mit Anschlägen zu tun?
Spanien bekommt es mit einer Serie von Briefbomben zu tun. Die Sprengstoff-Sendungen scheinen in Verbindung mit dem Ukraine-Krieg zu stehen.
Update, 2. Dezember: Die an Politiker und Botschaften verschickten Briefbomben waren selbstgebastelt und enthielten nur geringe Mengen an pyrotechnischem Material und kleine Metallkugeln, so dass beim Öffnen keine Explosion, sondern eher eine Stichflamme ausgelöst werden konnte, berichtete der öffentlich-rechtliche TV-Sender RTVE. Nur eine der sechs bekannt gewordenen Sendungen war am Mittwoch im Garten der ukrainischen Botschaft ausgelöst worden und hatte den Sicherheitsbeauftragten der Vertretung an der Hand verletzt. Zum möglichen Absender gibt es zunächst keine Angaben und niemand bekannt sich zu den Taten.
Madrid - Eine Serie von Briefbomben-Attentaten verunsichert Spanien. Am Mittwoch explodierte einer von zwei Umschlägen in der ukrainischen Botschaft, ein Angestellter erlitt eine Fingerverletzung. Doch das war nur der Anfang - oder eigentlich auch nicht, denn die erste Briefbombe traf bereits am 24. November in Madrid im Regierungspalast Moncloa ein, adressiert an Ministerpräsident Pedro Sánchez. Alle weiteren Briefbomben konnten allerdings beschlagnahmt und entschärft werden.
Briefbomben-Serie in Spanien: Hat Ukraine-Krieg mit den Anschlägen zu tun?
Weitere dieser Sendungen, die allesamt recht ähnlich mit Zündstoff für Feuerwerkskörper bestückt waren und als normale Postsendungen aufgegeben wurden - neutralisierte die Polizei am Mittwoch beim Waffenproduzenten Instalaza in Zaragoza. Das Unternehmen produziert Kriegsgerät wie Raketenwerfer, das Spanien an die Ukraine geliefert hat.
Eine weitere Sendung wurde in der Luftwaffenbasis Torrejón am heutigen Donnerstagmorgen zwischen 3 und 4 Uhr abgefangen. Von dort aus starten Militärflugzeuge, die von Spanien aus Nachschub in die Ukraine liefern. „Im Scanner war zu sehen, dass sich darin ein verdächtiger Mechanismus befindet“, teilte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums mit. Adressiert war die Postsendung an das Satellitenzentrum im Flughafen. Die nächste Briefbombe ging im Verteidigungsministerium adressiert an Ministerin Margarita Robles am Donnerstag ein. Die sechste Briefbombe erreichte die US-Botschaft in Madrid.
Briefbomben-Serie in Spanien: Zusammenhang mit Unterstützung für die Ukraine?
Die spanischen Behörden schließen nicht aus, dass fünf Sendungen mit der Unterstützung Spaniens für die Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg im Zusammenhang stehen könnten. „Es hat den Anschein, dass die Sendungen auf spanischem Gebiet aufgegeben wurden“, sagte der Staatssekretär für Sicherheitsfragen, Rafael Pèrez. Nähere Aufschlüsse erhoffen sich die Ermittler in Spanien von den Sprengstoffen im Militärflughafen von Torrejón, die neutralisiert, aber nicht detoniert wurden.
Die Ermittler gehen von terroristischen Anschlägen aus. Der ukrainische Botschafter Serhij Pohorelzew vermutete Russland hinter dem Anschlag auf die Botschaft in Madrid.