Madrid und Kastilien-La Mancha bringen eine erneute Reduzierung der Quarantänezeit von sieben auf drei bis fünf Tage ins Gespräch. Gesundheitsministerin Carolina Darias tritt auf die Bremse und plädiert für eine einheitliche Lösung in allen Regionen. Experten halten den Schritt für verfrüht, da etliche Menschen sieben Tage nach der Infektion noch positiv getestet werden und das Virus verbreiten können.
Auch bei einer Erfassung der Pandemie wie eine endemische Krankheit winken viele Experten ab. Trotzdem kündigt Katalonien an, Ende März, Anfang April leichte Corona-Fälle nicht mehr zu erfassen. „Jeden Fall zu zählen macht unter den aktuellen Voraussetzungen wenig Sinn“, sagt der dortige Gesundheitsminister Josep Maria Argimon. Wie bei anderen Infektionskrankheiten sollen Ärzte Corona-Fälle unter ihren Patienten erfassen. Auch der soziale Druck steigt, die Pandemie unaufgeregter anzugehen.
Neues bringt Omikron für Genesene mit. Ihre Booster-Impfung sollen sie erst fünf Monate nach der Infektion angehen und nicht wie bisher nach vier Wochen. Weiter hat man festgestellt, dass mit dieser Variante Zweitinfektionen stark zunehmen. Wem Delta Corona gebracht hat, sollte sich nicht vor Omikron in Schutz wähnen. Bis November 2021 erfasst das Gesundheitsministerium nur 12.600 Zweitinfektionen, im Zeitraum vom 12. bis 21. Januar stieg die Zahl dann von 66.000 auf 99.500, wobei die Krankheitsverläufe als mild gelten.
Die Tage des Covid-Passes könnten gezählt sein. Kantabrien und Asturien haben ihn auslaufen lassen, Madrid hat ihn nie eingeführt und steht von den Inzidenzwerten viel besser da als der Rest Spaniens. Derweil haben aber die Balearen und Kanaren sowie die Region Valencia die Nachweispflicht für Geimpfte, Genesene und Getestete bis Ende Februar verlängert und auch Andalusien tendiert dazu, die 3G-Regeln über den Karneval hinaus beizubehalten. Das wird Impfgegner vom Besuch vieler öffentlicher Lokalitäten ausschließen. Defacto hat der Kontrolleifer vielerorts nachgelassen, es geht aber auch um das Prinzip. Wie lange lassen sich solche Zwangsmaßnahmen noch rechtfertigen? Lebt Spanien wirklich noch in einem Notzustand oder kann das Land den ersten Schritt wagen, diese Seuche hinter sich zu lassen?