Spanien droht Dürre: Wasser-Reserven in Andalusien auf niedrigem Niveau
Seit Monaten regnet es in Spanien wieder viel zu wenig. Dadurch liegen die Wasser-Reserven des Landes bei nur noch 44,8 Prozent. Die Angst vor einer Dürre wächst.
Madrid – Es ist keine überraschende Neuigkeit, aber dadurch ist sie nicht weniger dramatisch. In den letzten Monaten hat es in weiten Teilen Spaniens wieder einmal viel zu wenig geregnet. Anfang Februar lagen die Wasserreserven des Landes bei nur noch 44,8 Prozent. Damit speichern die Stauseen derzeit fast 25 Prozent weniger Wasser als gewöhnlich. Für Experten sind dies die sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels, der Spanien besonders hart treffen wird.
„Seit dem Beginn des hydrologischen Jahres am 1. Oktober gab es 36 Prozent weniger Niederschläge als üblich“, erklärt Rubén del Campo, Sprecher der staatlichen Wetteragentur Aemet. Das sei vor allem insofern dramatisch, da Spanien zwischen Oktober und April eigentlich 75 Prozent der Niederschläge des gesamten Jahres verzeichnet. Das heißt, die Situation kann ab Mai nur noch schlimmer werden. Zumal die Meteorologen für das Frühjahr vor allem im Süden bisher kaum Niederschläge vorhersagen.
Dürre in Spanien: Situation in Andalusien und Katalonien besonders kritisch
Besonders besorgniserregend ist die Situation in der katalanischen Provinz Girona und im Guadalquivir-Tal in Andalusien. Das Wasserwirtschaftsamt des Guadalquivir, des längsten Flusses in Andalusien, hat im vergangenen November bereits in 80 Prozent des Einzugsgebiets den Dürre-Zustand verhängt und die Wassermenge für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen um 50 Prozent gekürzt. Die Restriktionen könnten nun noch einmal verschärft werden. Denn die Reserven im Guadalquivir-Tal sind auf 28,6 Prozent ihrer Kapazität gesunken.

Und auch in der Provinz Girona im Norden Spaniens ist seit Ende Oktober 2021 der Wasserkonsum in 22 Gemeinden des Kreises Alt Empordà auf 250 Liter pro Kopf und Tag begrenzt. Der Stausee Darnius-Boadella, der den Kreis mit Wasser versorgt, liegt bei 41 Prozent seines Fassungsvermögens. Vor einem Jahr waren es noch 78 Prozent. In Galicien im Nordwesten Spaniens ist jetzt wieder das Dorf Aceredo zum Vorschein gekommen, das durch die Errichtung einer Talsperre auf der portugiesischen Seite der nahegelegenen Grenze in den 1990er Jahren geflutet wurde. Bei anhaltender Trockenheit taucht es geisterhaft wieder auf. In Altea an der Costa Blanca sind in dieser Woche massenweise tote Fische im Río Algar entdeckt worden, Experten vermuten, dass dies auf den ausbleibenden Regen und den dadurch verursachten Sauerstoffmangel im Flusswasser zurückgeht.
Spanien: Mit Dürre steigt auch die Gefahr für Waldbrände
Laut einem Bericht des Agrarverbands Coag befindet sich die Hälfte der Anbauflächen in Spanien schon jetzt im Alarmzustand wegen drohender Dürre. Am stärksten betroffen seien der Getreideanbau, Oliven- und Mandelplantagen, Weinfelder sowie die Weideflächen der Viehzucht oder auch die Imkereien. Besonders kritisch sei die Situation in den Regionen Andalusien, im Süden der Extremadura und Castilla-La Mancha sowie Gebieten in Girona, Lleida und der Region Murcia.
Die ausbleibenden Niederschläge und die drohende Dürre haben aber noch weitere gravierende Folgen. Die anhaltende Trockenheit ist der „optimale“ Nährboden für die Entstehung von verheerenden Waldbränden, wie etwa der in der Sierra Bermeja bei Estepona im vergangenen Sommer. Spanien muss sich mal wieder auf einen besonders heißen Sommer gefasst machen.