Wichtig für die Linke dürfte der Zusatz zum Amnestiegesetz von 1977 sein, der eigentlich der Interpretation des früheren Ermittlungsrichters Baltasar Garzón folgt. Verbrechen gegen Menschlichkeit wie Folter, Völkermord oder Kriegsverbrechen erlöschen demnach trotz des Amnestiegesetzes nicht.
Dieses Gesetz geht davon aus, dass nach dem Ende der Franco-Diktatur und mit dem Inkrafttreten der Verfassung von 1978 noch einen Zeitraum zu ihrer Konsolidierung bis 1983 gab, bei der Menschenrechtsvergehen begangen worden sein könnten. Dies soll eine Expertenkommission klären. Richtig ist, dass EU Bildu diesen Zusatz unterstützt und dabei wohl an die Opfer der rechten GAL dachte – eine Art Todesschwadron zur Bekämpfung der ETA – explizit steht davon jedoch nichts Gesetzestext.
Ferner kennt das Gesetz die katalanischen, baskischen und galicischen Institutionen, die Regionalsprachen und die drei Kulturen als Opfer von politischer Verfolgung während der Franco-Diktatur an. Um das Ausmaß und die Folgen der damaligen kulturellen Verfolgung fassen zu können, sollen jeweiligen Verwaltungen entsprechende Untersuchungen und Studien anstrengen. Überhaupt räumt das Gesetz der historischen Aufarbeitung eine höhere Priorität als bisher ein, mit dem Ziel ein „historisches Bewusstsein zu schaffen, das der Würde der Bürger in einer freien und demokratischen Gesellschaft“ Rechnung trägt.
Bilder von Franco oder jede andere Art der Zurschaustellung des Diktatoren ist künftig verboten, niemand darf also in seinem Büro ein Foto von Franco an seinem Schreibtisch aufstellen als sei es ein Familienporträt.
33 von 1948 bis 1978 vergebene Adelstitel werden aberkannt, Familien wie Franco, Primo de Rivera, Calvo Sotelo, Mola oder Carrero Blanco gelten nicht länger als nobel.
Vorsichtig muss man auch mit dem Umgang historischer Dokumente sein, die unter die historische Erinnerung fallen – egal ob privater oder institutioneller Natur. Ihre Zerstörung oder unrechtmäßige Aneignung gilt nun als ein „schweres Vergehen“ für Personen wie private Institutionen, die möglicherweise während der Diktatur öffentliche Aufträge ausführten. Die Regierung will sich zudem um Archivierung der Dokumente der Franco-Stiftung bemühen, die dem Centro Documental de la Memoria Histórica zugeführt werden sollen.
Das Valle de los Caídos soll umbenannt werden in Valle de Cuelgamuros. Ferner soll die frühere Sommerresidenz Francos, der Palacio de la Cumbre de Donostia , dem Rathaus San Sebastián überschrieben werden.
Die Nachfahren der Mitglieder der Internationalen Brigaden, die in Spanien während des Bürgerkriegs gekämpft haben, erhalten das Recht auf die spanische Nationalität.
Zum Thema: Spaniens längste Nacht - Demokratische Feuertaufe - Der Putsch von 1981.