Neben dem Landschaftsschutz spielen auch die sozialen Aspekte eine Rolle beim Landerwerb. Inzwischen wird auch der Klimawandel einbezogen, um besonders fragile Gebiete vor den Folgen zu schützen. Im Beirat sitzen Biologen, Soziologen, Anwälte und Philosophen. Fällt ein Stück Land in die engere Wahl, setzt sich der Beirat mit den dortigen Viehzüchtern, Landwirten, Bürgermeistern und Umweltschützern zusammen.
Dabei gehe es darum, wie das Gebiet am besten zu erhalten sei. Das kann auf verschiedene Weise erfolgen. In ruralen Zonen kann etwa Landwirtschaft unter ökologischen Bedingungen betrieben werden. Oft werden diese Gebiete auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, bisweilen haben sie sich als Besuchermagnet erwiesen. 180 Beamte des Conservatoire kümmern sich um die erworbenen Gebiete. Bewacht werden sie von 900 ausgebildeten Küsten-Ranger. Die Institution verfügt über ein jährliches Budget von 50 Millionen Euro.
Wegen der Nähe zu Frankreich hat die Idee eines Küsten-Konservatoriums zunächst an der Costa Brava in Katalonien Fuß fassen können. „Du passierst die Grenze zu Frankreich und siehst, dass in Banyuls-sur-Mer die ganze Küste geschützt ist“, sagt der Anwalt Eduard de Ribot. 2018 nahmen einige Naturschutzorganisationen die baulichen Planungen von 22 Gemeinden an der Costa Brava unter die Lupe. „Da haben wir gesehen, dass 250 Urbanisationen gebaut werden konnten in der ersten Küstenlinie, in Wäldern und an Stränden. Daraufhin haben wir die Bürgerinitiative SOS Costa Brava gegründet“, erzählt der Anwalt und Gründungsmitglied de Ribot. Auch an der Costa Blanca sorgt die Erschließung der letzten unberührten Küstengebiete immer wieder für Negativschlagzeilen.
Die Bürgerinitiative machte in der Folge verschiedene Eingaben an die Regionalregierung. Was auch Erfolg hatte. 2020 wurde ein Küstenschutzgesetz verabschiedet. Zudem verpflichtete sich die Generalitat Baustopps im Umfeld der Küste zu verhängen. Ein weiteres Versprechen war die Gründung eines Küsten-Konservatoriums nach französischem Vorbild innerhalb von einem Jahr.
„In Spanien verfügen wir über keine ähnliche Institution. Küstengrundstücke zu erwerben und dem öffentlichen maritimen Landeigentum hinzuzufügen unterliegt der Kompetenz der Generaldirektion für Küsten“, heißt es aus dem Ministerium für ökologischen Übergang. Dieses öffentliche Eigentum beschränkt sich allerdings auf einen Streifen von nur 100 Metern Breite entlang des Meeressaums.
Für die Zone, die sich dahinter anschließt, gibt es im Prinzip keine Einschränkungen für eine mögliche Bebauung. Doch genau für diese Zone ist das katalanische Küsten-Konservatorium gedacht.
Derweil beschäftigt Spanien ein anderer Aspekt des Küstenschutzes. Aufgrund der Erosion rückt das Meer immer näher an einige Häuser in erster Strandlinie. Immer wieder kommt es zu Protesten von Anwohner, die einen nachhaltigen Schutz der Küste und die Erhaltung ihrer Strände fordern, wie jüngst in Dénia.