Spanien: Vierte Impfdosis gegen Covid-19 kommt - und zwar für alle
Spanien will die allgemeine Bevölkerung mit einer vierten Impfdosis gegen Covid-19 schützen. Damit wäre das Land Vorreiter - allerdings sorgt die Ankündigung für Verwirrung.
Madrid – Die vierte Impfdosis gegen Covid-19 wird kommen, und zwar für alle in Spanien. So hat es Gesundheitsministerin Carolina Darias in einem Interview mit dem Fernsehsender „La Sexta“ bestätigt. Der Ausschuss für öffentliche Gesundheit habe die vierte Dosis bereits beschlossen, sagte sie. Die Ankündigung der Ministerin sorgte für Verwirrung, schließlich hatte derselbe Ausschuss in der Vorwoche tatsächlich die vierte Spritze beschlossen – allerdings nur für besonders anfällige Bevölkerungsgruppen, also unter anderem Senioren in Altersheimen und über 80-Jährige, ab nach dem Sommer. Nun sprach Darias aber für die zusätzliche Booster-Impfung für die allgemeine Bevölkerung, voraussichtlich ab Herbst, wenn die EU nach Absegnung der europäischen Medikamentenagentur EMA Lieferungen von Corona-Impfstoffen erwartet, die an neuere Virus-Varianten angepasst wurden. Das Gesundheitsministerium beschwichtigte im Anschluss etwas, einen konkreten Zeitpunkt gebe es noch nicht, aber die vierte Dosis für alle werde kommen.
Vierte Impfdosis gegen Covid-19 in Spanien: Über Experten hinweg
Die Verabreichung der vierten Impfdosis gegen Covid-19 wird in Spanien wie bisher mit allen Impfdosen gestaffelt nach Alters- und Risikogruppen ablaufen. Bislang war dieser zusätzliche Booster nur eine Empfehlung für bestimmte Risikogruppen, allen voran Patienten mit Immunerkrankungen. Sie bekommen die vierte Spritze bereits seit Januar, ab Herbst sollten dann die über 80-Jährigen und Bewohner von Seniorenheimen folgen. Offenbar will Gesundheitsministerin Carolina Darias diese Impfkampagne dann als Auftakt nehmen, um nach und nach auch Jüngere zu impfen. Spanien wäre damit das erste Land der Welt, das die vierte Impfdosis für die allgemeine Bevölkerung verabschiedet. Israel etwa spritzt den Booster seit Januar an über 60-Jährige und Risikopatienten, die Vereinigsten Staaten an die Bevölkerung ab 50 Jahren.
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Für Kritik hat die Ankündigung von Spaniens Ministerpräsidentin nun gesorgt, weil sie überraschend und ohne Rückendeckung der Experten kam. Das eigentliche Prozedere wäre nämlich, dass die Ponencia de vacunas, vergleichbar mit der deutschen Impfkommission Stiko, zunächst Nutzen und Risiken abwägt und dann eine Empfehlung ausspricht. Zur vierten Impfdosis gegen Covid-19 steht diese Empfehlung allerdings noch aus.

Bisher war man in Spanien davon ausgegangen, dass die Impfung gegen Covid-19 auf lange Sicht ähnlich wie die gegen die Grippe verabreicht würde: Einmal im Jahr, angepasst an neue Virusvarianten. Wobei die Grippeimpfung nicht für die allgemeine Bevölkerung empfohlen wird, sondern nur für Risikogruppen, darunter Senioren ab 60 Jahren, Schwangere, chronisch Kranke oder Pflegepersonal.