Er spionierte im Auftrag von und gegen Firmen, Minister heuerten ihn gegen separatistische Politiker an, „nebenbei“ machte er Millionen in Äquatorial-Guinea bei einem Skandal rund um die staatliche Ölgesellschaft. Immer spielte er mit den Medien wie mit Marionetten, lieferte mal Informationen, ließ sie mal am ausgestreckten Arm verhungern. Villarejo kam überall zum Zug, wo es etwas zu vertuschen gab, das mit Geld und Macht zu tun hatte. Daher war und ist sein Betätigungsfeld in Spanien unendlich.
Kam er in die juristische Bredouille, hatte er genug Material gegen jeden in der Hand. Er drohte, die Ex-Regierungschefs Mariano Rajoy und José Maria Aznar über die Klinge springen zu lassen, arbeitete aber auch für die PSOE, weshalb die sehr schweigsam beim Thema Villarejo bleibt.
Villarejo steht zudem im Verdacht, im Torre Windsor in Madrid 2005 einen Brand arrangiert zu haben, um Beweise zu vernichten und wurde auch durch handgreifliche Übergriffe aktenkundig. Sogar das spanische Königshaus bringt er in Schwierigkeiten. Denn er tat sich mit Juan Carlos‘ Ex-Geliebter Corinna Larsen zusammen, als diese sich wegen Millionen-Transfers vom spanischen Ex-König erpresst fühlte. Dabei legte er sich mit dem heutigen Ex-Chef des Geheimdienstes CNI an, Félix Sanz Roldán. Der brachte ihn ins Gefängnis, - wegen eines Steuervergehens, wie damals bei Al Capone.
Vor der Presse besteht Villarejo nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis unter Auflagen darauf, dass er immer im „Interesse der Öffentlichkeit“ tätig war und sich die dunklen Mächte daher an ihm rächten. Das Absurde daran: in gewissem Sinne hat er recht. Denn mag er auch ein Gangster sein, er hatte es stets mit Seinesgleichen zu tun.
Im Gefängnis habe er um sein Leben gefürchtet, sagt er mit finsterem Blick und der humorigen Attitüde eines Soziopathen vor dem Gerichtsgebäude, wo zwei Dutzend Medienleute auf ihn warten wie auf einen Popstar. Man habe ihn „weggesperrt ohne Hofgang, die Heizung abgestellt“, er habe einen Schlaganfall erlitten, was auch der Grund für seine Augenklappe sei. Und „sie haben mich enteignet“. 60 Liegenschaften, die meisten davon in Benalmádena an der Costa del Sol, hat das Gericht eingezogen, bis geklärt ist, ob auch nur eine davon mit legalen Geldern erworben wurde. Fortsetzung folgt, dafür wird er sorgen. Denn er ist wieder da.