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Unglücklicher Zufall löst Diskussion über Jagdgesetz aus
Zwei Bären in Spanien getötet: Jäger erschießen geschützte Arten
- vonStephan Kippesschließen
Entsetzen unter Tierfreunden: In Spanien fielen zwei geschützte Bären Jagdunfällen zum Opfer. Die Jäger erklärten, sie habe aus Notwehr gehandelt.
Huesca - „Bär Sarousse ist tot. Er wurde erschossen“. Mit diesen Worten vermeldete die Regionalregierung von Aragón das Ende eines 21-jährigen Bärenlebens in der Nähe von Huesca. Und das Unglück kam nicht allein. Auch bei Palencia fiel ein geschützter Bär Gewehrschüssen zum Opfer. Braunbären gelten als vom Aussterben bedroht, in ganz Spanien soll es gerade mal rund 400 Exemplare geben.
Bär Sarousse: Einzelgängerin im Grenzgebiet zwischen Frankreich und Spanien
Bei Sarousse handelte sich um eine aus Slowenien stammenden Bär, der 2006 in Frankreich ausgewildert wurde, sich vier Jahre später im Grenzgebiet zwischen Frankreich und Spanien ansiedelte, ohne in der Vieh- oder Landwirtschaft größere Schäden anzurichten. Sarousse brachte nie Nachkommen zur Welt.
Der Bär starb nach drei Schüssen, die ein Jäger aus kurzer Distanz in der Umgebung von Valle de Bardají in Spanien auf das Tier abgab. Gegenüber der Guardia Civil führte der Mann Notwehr an. Die Gewehrschüsse fielen bei einer genehmigten Wildschweinjagd, bei der im Vorfeld dem Schutzprotokoll für Bären Folge geleistet wurde.
Drei Bären ais Pyrenäen sind in diesem Jahr bereits Jägern zum Opfer gefallen
Sarousse ist bereits der dritte Bär, der in den Pyrenäen in diesem Jahr erlegt wurde. In dem Gebirge zwischen Spanien und Frankreich leben ohnehin nur 50 der insgesamt 400 Bären.
🌍 Con Sarousse ya son tres los osos abatidos en los Pirineos este año: ya se han iniciados acciones legales por estas dos muertes a tiros https://t.co/4TjBKw9PV0
— Público (@publico_es) November 30, 2020
Die Stiftung für Braunbären fordert von Jägern mehr Respekt gegenüber den Revieren der Bären. „Der tragische Zufall von gleich zwei toten Bären verdeutlicht, dass die Art des Jagens neu geregelt werden muss, und zwar in einer Art, die mit den Territorien der Bären kompatibel ist“, sagt Guillermo Palomero, Vorsitzende der Fundación Oso Pardo (FOP).
Der zweite Bär fiel nach Angaben der Guardia Civil im Kantabrischen Gebirge in der Region im Zentrum von Spanien, Kastilien und León, ebenfalls einem Jagdunfall zum Opfer. Dort ist die Jagd auch fester Bestandteil in der Kultur und auch Gastronomie. Einem Jäger aus Velilla del Río Carrión wird ein unrechtmäßiger Abschuss zur Last gelegt, doch auch dort war die Jagd angemeldet, und es wurde angeblich geprüft, ob das Gebiet frei von Bären ist. Doch auch hier sind die Bedingungen für die Tiere schwierig.
In beiden Fällen soll eine Nekropsie Aufschluss über die Todesumstände geben. Bären sorgen vor allem in den französischen Pyrenäen seit Jahren für Streit zwischen Naturschützern sowie Hirten und Bauern. Ähnliches gilt auch für Wolfsrudel im Nordwesten Spaniens.