15.10 Uhr: Trauerfall am Spieltag bei der Eishockey-WM: Die deutsche Eishockey-Legende Markus Egen ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Das teilte der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) am Samstag mit. Egen hatte die deutsche Nationalmannschaft zwischen 1963 und 1969 trainiert, mit dem Traditionsklub EV Füssen wurde er zudem als Spieler und Trainer insgesamt 13 Mal deutscher Meister.
„Mit großer Betroffenheit und Anteilnahme habe ich am Freitagabend die Nachricht der Familie Egen entgegennehmen müssen. Es macht mich sehr traurig, denn ich persönlich habe Markus sehr verehrt und geschätzt. In Markus Egen verliert das deutsche Eishockey eine der herausragenden und prägenden Persönlichkeiten, sowohl sportlich als auch menschlich“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl.
Egen betreute das Nationalteam unter anderem zusammen mit Xaver Unsinn 1964 bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck. Als Spieler erlebte er vier Weltmeisterschaften sowie die Winterspiele 1952, 1956 und 1960. Bei der WM 1953 holte Egen mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. In 99 Länderspielen gelangen Egen, dessen Söhne Uli und Hans-Peter ebenfalls bekannte Eishockeyspieler wurden, 72 Treffer. 1989 wurde er für seine Verdienste in die Hockey Hall of Fame Deutschland aufgenommen.
29. Mai, 15.05 Uhr: Heute gilt es für die DEB-Cracks! Die Herausforderung könnte mit Weltmeister Finnland kaum größer sein, wie auch Leo Pföderl weiß. Trotzdem hat das deutsche Team viel Selbstbewusstsein, sagt er: „Die Finnen sind amtierender Weltmeister, aber wir sind gut drauf, wir geben Gas und rechnen uns etwas aus. Wir haben einen guten Start hingelegt, Dämpfer gehören auch zu so einem Turnier, jetzt geht‘s weiter.“
Meldung vom 28. Mai, 10.33 Uhr: Riga - Sie haben uns bislang so viel Spaß bei der Weltmeisterschaft* bereitet - jetzt durfte die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft einen Tag durchschnaufen: Bundestrainer Toni Söderholm fuhr sein Team am freien Donnerstag zur Bespaßung raus aus Riga auf eine Sanddüne. Bloß nicht an Eishockey denken oder über die Pleite gegen Kasachstan* sprechen war die Devise. „Wir geben den Spielern komplett Eishockey-frei“, sagte Söderholm vor dem Trip, der unter den strengen Corona-Schutzbestimmungen stattfand. „Da sammeln wir unsere Kräfte und stärken uns an mehreren Fronten, und dann kommen wir zurück.“
Erst am Samstag (19.15 Uhr/Sport1) gegen Titelverteidiger Finnland - Söderholms Heimat - geht es für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes bei der Weltmeisterschaft weiter. Nach dem unerwarteten 2:3 am Mittwoch gegen Kasachstan müssen trotz der drei Auftaktsiege aus den restlichen Vorrundenspielen gegen die Finnen, die USA am Montag und WM-Gastgeber Lettland am Dienstag noch Punkte her, um die angestrebte erneute Viertelfinal-Teilnahme perfekt zu machen. „Wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind“, sagte Top-Verteidiger Moritz Seider angesichts der schweren, folgenden Aufgaben und versprach: „Wir werden zurückschlagen.“
Zum einzigen Mal bei dieser WM hat das deutsche Team in Riga nach dem Spiel gegen die Kasachen zwei Tage frei, was zur Regeneration einerseits gut ist. Andererseits deuteten Söderholm und Sportdirektor Christian Künast an, dass dies gerade nach einer Niederlage unter den aktuellen Umständen auch schwierig werden kann. Einfach mal raus in die schöne Altstadt Rigas, um einen Kaffee zu trinken, ist angesichts der Corona-Schutzbestimmungen nicht möglich. Das Höchste der Gefühle im Hotel ist ein Meeting-Raum, der auch als Essensraum dient, bestückt mit einer Tischtennis-Platte und einem Tischkicker, der nur dem deutschen Team zur Verfügung steht. „Dieser Raum, die Zimmer, die Halle - das war's“, zählte Künast die Möglichkeiten für die Spieler bislang auf. Die Gefahr des Lagerkollers ist da groß.
Deshalb strich Söderholm das Training am Donnerstag und nahm das Angebot der WM-Organisatoren an, eines von zwei möglichen Ausflugszielen außerhalb Rigas zu besuchen. Mit einer Polizei-Eskorte wurden Trainer und Spieler raus aus der Stadt zu einer Düne gefahren. „Das sind nur wir, kein anderer Mensch ist dort“, berichtete Künast fast sehnsüchtig. „Dass einfach mal der Aspekt der frischen Luft dazukommt.“ Offenbar ist allein das schon schwierig.
Dadurch wird klar: Der Teamgeist wird unter diesen Umständen wichtiger denn je - und der scheint aktuell bestens zu sein. „Die Mannschaft ist eine Einheit. Wir werden unseren Weg gehen“, versprach Künast, der wie auch DEB-Präsident Franz Reindl die historische Chance für das deutsche Team bei diesem Turnier sieht. Aufgrund der Umstände war es vielen NHL-Topstars wie unter anderem auch Deutschlands Sportler des Jahres 2020 Leon Draisaitl nicht möglich, nach Riga zur WM zu kommen. Nach dem Playoff-Aus der Edmonton Oilers war nur sein Teamkollege Dominik Kahun in der Lage, schnell in die lettische Hauptstadt zu reisen.
Er könnte im Optimalfall bereits am Montag gegen die USA für Deutschland spielen*. „Theoretisch ist das möglich. Da muss man abwarten“, sagte Künast. Realistischer sei aber die Partie gegen Lettland am Dienstag. Finnland hat vor dem Duell mit Deutschland am Samstag die Tabellenführung der Gruppe B übernommen. Der Titelverteidiger gewann am Donnerstagabend locker und unspektakulär mit 3:0 (2:0, 1:0, 0:0) gegen den noch punktlosen Tabellenletzten Italien*. Nach vier Spielen zogen die Finnen nun mit zehn Punkten vorbei an Deutschland und den USA (beide neun), die zuvor Gastgeber Lettland die zweite Niederlage im Turnier verpasst hatten. (akl/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA