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England: Sport-Skandal aufgedeckt? Bericht deckt Doping-Versuch an Olympia-Athleten auf - Extreme Details bekannt

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Von: Moritz Bletzinger

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Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke
England: Ein Energy-Drink wurde wohl an Leichtathleten getestet. © picture alliance / dpa / Monika Skolimowska

Paukenschlag in Großbritannien. Ein Projekt des Sport-Dachverbands wurde enthüllt. Er testete wohl einen umstrittenen Energy-Drink an Olympia-Athleten.

London - Der englische Leichtatheltik-Verband wird mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Zur Sommerolympiade 2012 soll er seine Athleten zu Versuchskaninchen für ein Projekt der US-Army gemacht haben. Der Drink „DeltaG“ sei an hoffnungsvollen Leichtathleten getestet worden. 

Den Sportlern wurde ein Energy-Drink verabreicht, der ursprünglich von amerikanischen Wissenschaftler für Soldaten entwickelt wurde. Das aufputschende Getränk sollte dafür sorgen, dass die Einsatzkräfte länger ohne Versorgung hinter den feindlichen Linien operieren können, beschreibt die Dailymail das von ihr aufgedeckte Skandal-Projekt.

Sport-Skandal in England: Verband steckt wohl hunderttausende Pfund in Energy-Drink

UK Sport habe mehrere hunderttausend Pfund an Steuergeld in die Versuchsreihe gesteckt und das ohne an die Folgen für die Athleten zu denken, heißt es. Der beschriebene Energy-Drink basiert auf einer sehr umstrittenen Substanz. 

London 2012: Wurden die britischen Sporteler mit einerm Energy-Drink aufgeputscht?
London 2012: Wurden die britischen Sporteler mit einerm Energy-Drink aufgeputscht? © picture alliance / dpa / Christian Charisius

Ketone: Kohlenstoff-Ketten machen Drink zur Wunder-Droge

Ketone heißen die Verbindungen, die das Getränk zu einer Wunder-Droge machen sollen. Die Kohlenstoff-Ketten können vom menschlichen Körper sehr effizient verarbeitet werden. Sie heben den Insulin-Spiegel, machen satt und versorgen mit Energie, ohne große Stoffwechsel-Arbeit zu verursachen. 

Leider hatte der Energy-Drink aber angeblich auf über 40 Prozent der Sportler heftige Nebenwirkungen. Magen-Darm-Probleme bis hin zum Erbrechen seien aufgetreten. 28 Athleten brachen die Einnahme wohl deshalb ab, 24 weitere stoppten den Versuch, weil sie keine Vorteile des Mittels spürten. 

Doping? UK Sport ignoriert Probleme mit der WADA

Nicht nur gesundheitlich gefährdete der Drink den Beruf der Sportler. Ketone finden sich zwar nicht auf der Doping-Liste der WADA (Welt-Anti-Doping-Organisation) doch teilte sie dem Verband angeblich auf Nachfrage mit, dass sie ihre Position demgegenüber durchaus überdenken könnten. 

Britische Sportler waren bei der Olympiade 2012 sehr erfolgreich: Greg Rutherford und Mohamed Farah gewannen Gold.
Britische Sportler waren bei der Olympiade 2012 sehr erfolgreich: Greg Rutherford und Mohamed Farah gewannen Gold. © picture alliance / dpa / Kerim Okten

Weshalb der Verband die Verantwortung schlicht auf die Sportler abwälzte. „UK Sport garantiert, verspricht, versichert oder stellt nicht dar, dass die Einnahme von Ketonen absolut mit den Welt-Anti-Doping-Regularien vereinbar ist und schließt daher jegliche Verantwortung für die Einnahme der Ketone-Ester aus“, zitiert die Dailymail aus einem Info-Blatt für die Studien-Teilnehmer. 

Skandal-Bericht über englischen Verband: Sport-Funktionäre waren wohl gewarnt

Der englische Verband war sich darüber hinaus wohl auch der Sprengkraft ihrer Unternehmung bewusst. Das Projekt „DeltaG“ sollte offenbar auf keinen Fall vor Olympia 2012 an die Öffentlichkeit gelangen und für den Fall medialer Berichterstattung wurde ein Kommunikations-Plan aufgestellt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und den forscherischen Vorsprung Englands wolle man dann in den Fokus rücken. Über etwaige gesundheitliche Probleme und Doping-Verstöße müsse man dann nicht reden, so wohl die Hoffnung der Funktionäre.

Aktuell bestimmt leider nach wie vor die Corona-Pandemie den Sport-Alltag*. Die Olympiade 2020 wurde abgesagt, aber immerhin steht der Nacholtermin* jetzt fest. Unterdessen wird in der Premier League wieder gespielt, aber Palace-Profi Wilfried Zaha wurde nun Opfer heftiger, rassistischer Anfeindungen. (*tz.de ist Teil des bundesweiten Redaktions-Netzwerks von Ippen-Digital.)

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