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Fußball in Spanien startet: Coronavirus-Pause für Messi und Co. zu Ende

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Von: Stefan Wieczorek

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Spaniens Fußball-Profiligen starten am 11. Juni - mit neuen Regeln und virtuellen Fans im Fernsehen. Kopfschütteln im Ausland: „Es geht nur ums Geld".

Sevilla – Donnerstag, 11. Juni, 22 Uhr. Dann ertönt der Anpfiff zum Sevilla-Derby und zur Rückkehr des Profifußballs in Spanien nach der Coronavirus-Pause. Am Freitag spielen um 19.30 Uhr Granada gegen Getafe, um 22 Uhr Valencia gegen Levante. Barcelona greift am Samstag um 22 Uhr in Mallorca ein, Real Madrid am Sonntag um 19.30 Uhr gegen Eibar. Um die Organisation der restlichen Spieltage zu stemmen, führt der Ligaverband LaLiga eine neue Anstoßzeit ein: 13 Uhr. In eine seltsame Fußball-Normalität kehrten die Profiligen von Spanien nach der Coronavirus-Pause zurück.

Nicht nur gelten für die Fußball-Stars wie Lionel Messi und Co. wegen Sars-CoV-2 strenge Sicherheitsvorkehrungen, und die Stadien sind leer. Auch neue Regeln gelten ab dem ersten Spieltag nach dem Ausbruch der Pandemie. So dürfen die Trainer der ersten und zweiten Liga fünf Spieler statt drei auswechseln. Der Handschlag zur Begrüßung fällt dagegen aus. Dafür gibt es keine gelbe Karte fürs Spucken oder sich Umarmen – entsprechendes war von Medien zuvor diskutiert worden.

Fußball wie im „Fifa“-Computerspiel: TV-Zuschauer können virtuelle Fans einblenden

Für die Costa Blanca interessant: Ein neues Stadion betritt nach der Coronavirus-Pause die Primera División, und zwar das „Olympiastadion“ Camilo Cano in La Nucía. Hier trägt Erstligist Levante den Rest seiner Heimspiele aus. Das Irre: Ein rappelvolles Stadion von La Nucía, mit Fanchören und Torjubel können die Fans am Fernseher erleben. Denn der Ligaverband hat sich bei der norwegischen Medien-Firma Vizrt die Option bestellt, dass TV-Zuschauer virtuelle Fans in die leeren Stadien einblenden können.

Fußballer aus Spanien trainieren in einem leeren Stadion unter blauem Himmel.
Coronavirus-Wechsel: Fußballer von Levante trainieren vor Ligastart in La Nucía. © La Nucía CF

Für die Fußball-Stadiongeräusche sorgt EA Sports, Entwickler der legendären „Fifa“-Computerspiel-Serie. Es klingt wie Science-Fiction, ist es aber nicht. „Wir sind in einer außergewöhnlichen Situation, und für uns war es wichtig, dass wir uns anpassen und unseren Fans eine lockere und innovative Übertragung bieten“, sagte Liga-Präsident Javier Tebas zu dem Angebot. Auch ein Club von der Costa Blanca greift ins Geschehen ein: Der Elche CF ist am 12. Juni in der zweiten Liga gegen Extremadura wieder im Heimstadion Martínez Valero am Ball.

Fußball-Club Elche kopierte Idee aus Bundesliga: Ausgedruckte Fans zum Aufstellen auf Tribüne

Gegen die für die Fußballer aus Elche ungewohnte Leere im Stadion hat die fußballverrückte Palmenstadt eine ganz unvirtuelle Lösung gefunden. Inhaber von Dauerkarten schicken ihr Foto an den Club, der druckt es in groß auf Pappen aus und setzt es in die Fankurve. Übrigens kopierte Elche die Idee von aus der Bundesliga in Deutschland. Denn zuvor kamen die Fans von Borussia Mönchengladbach auf die Idee, Fotos zu drucken und sie in das wegen Covid-19 leere Stadion zu stellen.

Der Wiederanpfiff zum Fußball im vom Coronavirus schwer getroffenen Spanien sorgt indes international für Kopfschütteln. Ein prominenter Kritiker ist Didier Deschamps, Nationaltrainer von Frankreich, das die Ligasaison wegen der Pandemie komplett abbrach. Als „inkohärent“ und nur von Finanzen gesteuert bezeichnete er die Entscheidung von LaLiga. Spiele ohne Zuschauer „erinnern an Fußball“, seien aber ohne Logik: 22 Spieler auf dem Feld, die mit normalem Körperkontakt kicken, doch auf den Rängen herrsche gähnende Leere.

Kein Fußball für Frauen: „Weil sie wenig Einnahmen bringen“, kritisiert Deschamps

Den spanischen Ligaverband entlarve der Fakt, dass im Frauenfußball nicht mehr gespielt wird. „Weil er wenig Einnahmen bringt. Das sagt doch alles!“, schimpfte Deschamps. Den eigenen Ligaverband lobte der Coach, genauso wie seinen Kicker N’Golo Kanté vom FC Chelsea, der aus Protest in England nicht trainieren wollte. Spaniens Fußballfrauen üben bisher nur leise Kritik. „Wir sind in einem Moment der Unsicherheit“, sagte Violeta Quiles vom Zweitligisten Alhama. Bitter: 2019/2020 sollte in Spanien das Jahr des Frauenfußballs werden.

Eine erste Rückkehr des spanischen Fußballs war bereits am 10. Juni das Spiel Rayo Vallecano gegen Albacete. Die Clubs spielten die zweite Halbzeit des am 15. Dezember abgebrochenen Duells. Albacetes Kicker Roman Zozulya war von Fans als „Nazi“ beleidigt worden. Nun stieg das Spiel ohne Fans, wie in Covid-19-Zeiten üblich, aber noch mit alten Regeln und nur drei Auswechselspielern. Auch die Winter-Verpflichtungen durften nicht mitmischen. Eine Halbzeit fast wie in der „alten Normalität“ also. Das einzige Tor (sehenswert, siehe unten) erzielte Luis Advíncula für Rayo. Endstand 1:0.

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