Jürgen Klinsmann wird Nationaltrainer von Südkorea - Ex-Bundesliga-Profi hatte wohl Finger im Spiel

Jürgen Klinsmann ist neuer Nationaltrainer von Südkorea. Angestoßen soll den Deal der Ex-Bundesliga-Profi Du-ri Cha haben.
Update vom 27. Februar, 10.30 Uhr: Jetzt ist der Deal perfekt! Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann wird neuer Nationalcoach von Südkorea. Der 58 Jahre alte Schwabe tritt die Nachfolge des Portugiesen Paulo Bento an, der unmittelbar nach dem Ausscheiden im Achtelfinale der WM in Katar gegen Brasilien (1:4) seinen Rücktritt angekündigt hatte.
Klinsmann beginnt seine Arbeit nach Angeben des Verbandes KFA in der kommenden Woche, sein Vertrag läuft bis nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Der ehemalige Bundesliga-Profi Du-ri Cha könnte für die Auswahl von Klinsmann als neuen Nationaltrainer entscheidend gewesen sein (siehe Erstmeldung).
Ex-Bayern-Trainer Klinsmann wird Nationalcoach von Südkorea
„Ich bin sehr glücklich und fühle mich geehrt“, wird Klinsmann in der Verbandsmitteilung vom Montag zitiert. „Ich bin mir bewusst, dass sich die koreanische Nationalmannschaft über einen langen Zeitraum kontinuierlich weiterentwickelt und Ergebnisse erzielt hat. Ich fühle mich geehrt, in die Fußstapfen großartiger Trainer zu treten, die die koreanische Nationalmannschaft geleitet haben, von Guus Hiddink bis Paulo Bento. Ich werde mein Bestes geben, um bei der bevorstehenden Asienmeisterschaft und der Weltmeisterschaft 2026 erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen.“
Für Klinsmann ist es die fünfte Station als Trainer. Von 2004 bis 2006 war er für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verantwortlich, danach auch für die Nationalmannschaft der USA (2011 bis 2016). Seine Engagements bei Bayern München und Hertha BSC endeten jeweils vorzeitig: Bei den Bayern arbeitete er in der Saison 2008/2009 nur zehn Monate, in Berlin hatte er das Amt des Cheftrainers ab Ende November 2019 nur drei Monate inne.
Erste Aufgabe von Klinsmann ist das Länderspiel gegen Kolumbien am 24. März im südkoreanischen Ulsan, gefolgt von einer Begegnung am 28. März in Seoul gegen Uruguay. Danach nimmt Südkorea vom 16. Juni bis zum 16. Juli am Asien Cup teil. Das Turnier findet bei WM-Gastgeber und Titelverteidiger Katar statt.
Ehemaliger Bundesliga-Profi könnte Klinsmann zum Nationaltrainer Südkoreas machen
Erstmeldung vom 23. Februar: Seoul – Nach seinem erneuten Scheitern im Vereinsfußball steht Jürgen Klinsmann dem Vernehmen nach kurz vor der Rückkehr auf den Trainerposten einer Nationalmannschaft. Wie der kicker berichtet, soll es bereits Gespräche mit dem südkoreanischen Verband gegeben haben. Für den Kontakt soll Du-ri Cha, ehemaliger Bundesliga-Profi, während der Weltmeisterschaft 2022 gesorgt haben. Sollte der Deal zustande kommen, wäre Klinsmann aber nicht der einzige Deutsche, der eine tragende Position im Verband Südkoreas bekleiden würde.
Jürgen Klinsmann |
Geboren: 30. Juli 1964 (58) in Göppingen |
Nationaltrainer: Deutschland (2,06 Punkt pro Spiel), USA (1,84 PpS) |
Vereinstrainer: FC Bayern (1,95 PpS), Hertha BSC (1,20 PpS) |
Leistungsdaten als Spieler (u.a. FC Bayern): 618 Spiele, 282 Tore, 56 Assists |
Klinsmann als Vereinstrainer gescheitert – in Nationalmannschaften läuft es besser
Ein Engagement als Trainer der südkoreanischen Nationalmannschaft könnte für Jürgen Klinsmann den Weg zurück in erfolgreiche Trainergefilde bereiten. Seine bisherigen Anstellungen als Nationaltrainer verdienen durchaus das Prädikat gelungen. So führte er die DFB-Elf bei der Heim-WM 2006 bis ins Halbfinale und in seiner Zeit bei den US-Boys gewann er 2013 den Gold-Cup und drang bei der Weltmeisterschaft 2014 mit den Soccer Boys bis ins Achtelfinale vor.
Demgegenüber stehen die weniger erfolgreichen bis katastrophalen Engagements auf Vereinsebene. Die Fans des FC Bayern verbinden mit dessen knapp 10-monatiger Amtszeit in der Saison 2008/09 Buddha-Statuen sowie die Namen Massimo Oddo und Landon Donovan, weniger sportliche Erfolg. Im Winter 2019 wagte er sich dann auf die Trainerbank von Hertha BSC – bis dahin war er als Aufsichtsratsmitglied bei der Alten Dame – und scheiterte krachend. Auch dort hinterließ er vor allem Anekdoten für die Zukunft – unvergessen die geleakten Tagebuch-Einträge, in denen er über einzelne Spieler herzog.
Bei Katar-WM entstand Kontakt zwischen Klinsmann und Cha
Nun soll Klinsmanns Weg also nach Südkorea führen, deren vorheriger Trainer Paulo Bento nach dem Achtelfinal-Aus bei der WM in Katar seinen Rücktritt bekannt gab. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Klinsmann bei der Weltmeisterschaft schon Spiele seines möglicherweise zukünftigen Arbeitgebers beobachtet hat. Denn dort war der Deutsche Teil der technischen Arbeitsgruppe der FIFA, die vor Ort die Spiele analysiert hat.
Der Arbeitsgruppe gehörten neben Klinsmann noch weitere bekannte Namen an, unter anderem war der Ex-Coach von Arsenal London, Arsène Wenger, mit von der Partie. Aber, und das ist von besonderer Bedeutung, auch Ex-Profi Du-ri Cha, der in der Bundesliga für mehrere Mannschaften auflief. Cha, der auch schon eineinhalb Jahre als Co-Trainer Südkoreas tätig war, und Klinsmann sollen im Rahmen ihrer Arbeit als Spielbeobachter ins Gespräch gekommen sein und den Grundstein für ein mögliches Engagement von Klinsmann gelegt haben.
Auf Klinsmann wartet ein Ex-DFB-Funktionär in Südkorea
Sollte die Zusammenarbeit zwischen Südkorea und Klinsmann zustande kommen, würde dort bereits ein Deutscher in Spitzenfunktion auf ihn warten. Michael Müller (57) ist bereits seit April 2018 beim sechsfachen Ostasienmeister aktiv und wurde nach der WM in Katar auf den Posten des Technischen Direktors befördert. Zuvor hatte er die Posten des Ausbildungsleiters und des Direktors Entwicklung inne.
Aber auch im deutschen Fußball ist Müller kein Unbekannter, so war er von August 2005 bis Anfang 2018 in unterschiedlichen Positionen beim DFB. Gestartet ist er als Talent-Manager in der DFB-Jugend und könnte in dieser Zeit schon Kontakt zu Klinsmann gehabt haben, der besonders darauf bedacht war, jungen Talenten eine Chance zu geben. (sch)