Eisbergsalat für „satte 2 Euro“ – Auch viele andere Lebensmittel wurden teuer
Viele Nahrungsmittel sind teurer geworden. Wie stark sind die Preise im Schnitt gestiegen? Dieser Frage ist die Verbraucherzentrale genauer nachgegangen.
Die gestiegenen Lebensmittelpreise machen vielen Verbrauchern zu schaffen. So standen manche in diesem Jahr schon das ein oder andere Mal verwundert vor dem Gemüseregal, wo die Preise für Gurken oder Zucchini zum Teil merklich gestiegen waren. Am deutlichsten sehe man das beim Eisberg-Salat, wie die Augsburger Allgemeine in einem Online-Bericht schilderte: Habe ein Kopf nach Zahlen der Agrar Informations-Gesellschaft (AMI) im vergangenen Winter nur 65 Cent gekostet, seien es in der gleichen Woche Ende Januar “satte 2 Euro” gewesen. Brokkoli sei im Supermarkt gerade dreimal so teuer wie 2016, Zucchini fast ebenfalls.
Lebensmittel: Wie stark sind die Preise gestiegen?
Seit Monaten steigen die Preise für viele Lebensmittel, wie die Verbraucherzentrale in einer Mitteilung vom 23. März schreibt. „Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes steigen die Preise bei Nahrungsmitteln weiterhin stark an”, heißt es darin weiter. Im Februar 2023 seien die Lebensmittelpreise (21,8 %) sogar stärker als die Energiepreise (19,1 %) gestiegen. Diese Entwicklung betreffe alle Lebensmittelgruppen. In den vergangenen 20 Jahren seien die Lebensmittelpreise weniger angestiegen als andere Lebenshaltungskosten. „Zwischen 2000 und 2019 lag die Teuerung durchschnittlich noch knapp unter 1,5 Prozent.”

Im Februar 2023 wurden im Vorjahresvergleich zu Februar 2022 vor allem folgende Nahrungsmittel teurer, wie es auf verbraucherzentrale.de heißt. Die genannten Beträge seien jeweils auf- und abgerundet. Hier die genannte Übersicht:
1. Speisefette und Speiseöle (insgesamt +23 Prozent; Höchstwert war +51 Prozent im Oktober 2022, verglichen mit den Preisen von Oktober 2021):
- Sonnenblumen- und Rapsöl: +59 Prozent (im November 2022 lag die Teuerung bei +82 Prozent im Vergleich zu November 2021)
- Butter: +8 Prozent (höchste Teuerung im Vorjahresvergleich war + 56 Prozent im September 2022)
- Margarine: +43 Prozent
2. Milchprodukte und Eier (insgesamt +35 Prozent):
- Frische Milch je nach Sorte: zwischen +33 und +36 Prozent
- Joghurt: +25 Prozent
- Schnittkäse: +47 Prozent
- Quark: +64 Prozent
- Frischkäse: +35 Prozent
- Sahne: +47 Prozent
- Eier: +16 Prozent
3. Obst (insgesamt +8 Prozent):
Obstkonserven je nach Sorte: +19 bis +32 Prozent
4. Gemüse (insgesamt +20 Prozent; Höchstwert im Vorjahresvergleich war +23 Prozent im Oktober 2022):
- Blumenkohl, Wirsing und anderer Kohl: +40 Prozent
- Paprika: +47 Prozent
- Möhren: +37 Prozent
- Tiefgefrorener Spinat: +24 Prozent
- Gemüsekonserven je nach Gemüsesorte: zwischen +22 und +36 Prozent
5. Fleisch (insgesamt +19 Prozent):
- Schweinehackfleisch: +25 Prozent
- Rinderhackfleisch: +29 Prozent
- Frisches Geflügelfleisch: +29 Prozent
6. Fisch (insgesamt +23 Prozent):
- Frischer Fisch: +21 Prozent
- Tiefgefrorener Fisch: +30 Prozent
- Räucherfisch: +22 Prozent
- Fischkonserve: +21 Prozent
7. Mehl, Brot und Getreideerzeugnisse (insgesamt +24 Prozent):
- Weizenmehl: +58 Prozent
- Nudeln: +26 Prozent
- Nudelfertiggerichte: +39 Prozent
- Reis: +23 Prozent
- Haferflocken: +38 Prozent
- Knäckebrot und Zwieback: +40 Prozent
- Vollkornbrot und Körnerbrot: +20 Prozent
- Weißbrot: +20 Prozent
- Toastbrot: + 38 Prozent
8. Saucen und Würzmittel (insgesamt +33 Prozent):
- Essig: + 25 Prozent
- Senf: +33 Prozent
- Mayonnaise: +42 Prozent
- Ketchup: +49 Prozent
- Zucker: +70 Prozent
9. Marmeladen und Konfitüre: +26 Prozent
10. Honig: +22 Prozent
Verbraucherzentrale: Welche Produkte wurden im Schnitt günstiger?
Nur „sehr wenige Produkte“ seien dem Vergleich zufolge günstiger geworden, so das Fazit der Verbraucherzentrale. „Im Vorjahresvergleich waren zum Beispiel im Februar 2023 Äpfel (-5 Prozent) und Birnen (-3 Prozent) günstiger.“ Etliche Faktoren würden in den Preisanstieg hineinspielen, “darunter gestiegene Energiekosten, versteckte Preiserhöhungen sowie die schwierige internationale politische Lage und Arbeitskräftemangel”. Engpässe bei der Versorgungslage gebe es aber derzeit nicht. „Hamsterkäufe sind nicht nötig. Sie verschlechtern die Situation eher“, betonen die Verbraucherschützer in der Mitteilung.