„Bier auf Wein, das lass‘ sein“ – Das steckt hinter dem Trinkspruch: Kann man dem Kater vorbeugen?
Sicher haben Sie diesen Spruch in lustiger Runde auch schon gehört: „Bier auf Wein, das lass sein; Wein auf Bier, das rat ich dir.“ Ist etwas Wahres dran?
In geselliger Runde, wenn der Alkohol fließt und viele Getränke zur Auswahl stehen, steigt man zwischendurch vielleicht von Wein* auf Bier um. Spätestens dann gibt es immer jemanden, der einem den Spruch aufsagt: „Bier auf Wein, das lass‘ sein. Wein auf Bier, das rat‘ ich dir.“ Sogar in anderen Sprachen gibt es ähnliche Varianten, zum Beispiel im Englischen „Beer before wine and you’ll feel fine; wine before beer and you’ll feel queer.” Geht es einem tatsächlich schlechter, wenn man zuerst Wein und dann Bier trinkt? Macht es einen Unterschied für das Ausmaß des Katers, wenn man die Reihenfolge umkehrt, also zuerst Bier und dann einen Wein trinkt?
Experiment: Hat die Reihenfolge von Bier und Wein beim Trinken Auswirkungen auf den Kater?
Wissenschaftlich wurde die Binsenweisheit an der Universität Witten/Herdecke untersucht. Forscher haben in einem ungewöhnlichen Experiment mit 100 trinkfreudigen Teilnehmern den Spruch auf seinen Wahrheitsgehalt untersucht. Die Ergebnisse wurden im The American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht.
- Eine Gruppe der Probanden zwischen 19 und 40 Jahren trank an verschiedenen Abenden zunächst nur Wein und stieg bei 0,5 Promille im Blut auf Bier um, bis ein Promillegehalt von 1,1 erreicht wurde – dieser Wert war nötig, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten.
- Die zweite Gruppe der Probanden trank zuerst Bier und wechselte dann zu Wein.
- Eine Kontrollgruppe trank am einen Abend nur Wein, am anderen Abend nur Bier.
- Getestet wurde mit Weißwein und Lagerbier.
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Das Ergebnis: Es zeigten sich keinerlei Unterschiede in Bezug auf den Zustand der Teilnehmer am nächsten Morgen. Demnach spiele es für den Kater absolut keine Rolle, in welcher Reihenfolge man Bier und Wein zu sich nimmt. Das Experiment entlarvte den Trinkspruch als Mythos. Ein weiteres Fazit der Forscher: Der Körper signalisiert, wenn es Zeit ist, mit dem Alkoholkonsum aufzuhören. Dies zeigte sich darin, dass die Teilnehmer mit dem größten Kater sich bereits am Abend übergeben mussten und sich selbst als betrunkener einschätzten.
Woher kommt der Spruch „Bier auf Wein, das lass sein; Wein auf Bier, das rat ich dir“?
Wenn an der Trinkweisheit nichts Wahres dran ist, wie ist sie dann zustande gekommen? Eine Theorie zur Entstehung verfolgt einen historischen Ansatz: Arme Leute konnten sich früher nur Bier leisten, während reichere Menschen auch Wein konsumieren konnten. Daher war es erstrebenswert, gesellschaftlich aufzusteigen und sich dadurch auch Wein leisten zu können, deshalb: „Wein auf Bier, das rat‘ ich dir.“
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Wein und Bier trinken: Das macht einen Unterschied für den Kater am nächsten Morgen
Was statt der Reihenfolge bei den Getränken tatsächlich einen Unterschied für den Zustand am Morgen danach machen kann: Was für Bier oder Wein man trinkt. Alkoholische Getränke enthalten neben Ethanol auch Begleitalkohole, die sogenannten Fuselstoffe, die von der Leber in Giftstoffe umgesetzt werden und zur Weitung der Blutgefäße führen können. Wenn das Gehirn nicht genug Sauerstoff bekommt, entsteht der berühmte schlimme Kater-Kopfschmerz.
Sie können also einem Kater etwas vorbeugen, indem Sie zu fuselalkoholarmen Getränken greifen: Pils enthält weniger Begleitalkohole als Weizenbier, Weißwein und Prosecco enthalten weniger Fuselstoffe als Rotwein. Und natürlich ist ein maßvoller Alkoholkonsum immer empfehlenswert sowie die Methode, zwischendurch immer mal ein Glas Wasser zu trinken. (mad) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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