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Cardisiographie statt Herzkatheter: Ein Kardiologe erklärt, was das neue Super-EKG kann

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Von: Dorita Plange

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Der Kardiologe Dr. Milan Dinic steht vor dem neuen neue Super-EKG.
Der Kardiologe Dr. Milan Dinic zeigt das neue Super-EKG. © Achim Schmidt

So einfach und schmerzlos wie ein EKG: Die noch junge Technologie der Cardisiographie deckt versteckte Herzerkrankungen auf und bewahrt viele Patienten vor dem Herzkatheter.

Er hatte sich schon länger nicht mehr wohlgefühlt. Häufig schon am Morgen müde schleppte sich Jürgen Metz (52) zuletzt mehr schlecht als recht durch den stressigen Alltag im Außendienst. Vielleicht blieb er deshalb damals im Herbst 2021 bei der Zeitungslektüre an dem Artikel zum Thema Herzvorsorge hängen. Es ging um die Cardisiographie – eine neue Technologie für die Früherkennung von Herzinfarkten. Das hat ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.

Die Cardisiographie entdeckt Arterienverkalkung

Porträtfoto von Herzpatient Jürgen Metz
Jürgen Metz (52) stand kurz vorm Herzinfarkt. Das neue Super-EKG hat die Erkrankung enttarnt und so das Schlimmste verhindert. © Achim Schmidt

Die Cardisiographie ist ein Herzscreening-Test, der bestimmte Erkrankungen wie z. B. Arteriosklerose (Arterienverkalkung) frühzeitig erkennt. Der Kardiologe und Internist Dr. Milan Dinic arbeitet in seiner Praxis in der Münchner Innenstadt (www.dr-dinic.de) bereits seit zwei Jahren mit der jungen Technologie, die inzwischen immer präzisere Ergebnisse liefert: „Das Verfahren funktioniert wie ein EKG, bei dem die elektrischen Signale des Herzens vier Minuten lang aufgezeichnet werden“, so Dr. Dinic.

Künstliche Intelligenz errechnet Infarktrisiko

So wurde auch das Herz von Jürgen Metz dreidimensional vermessen und mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) geprüft. Am Ende der etwa zehnminütigen Auswertung entsteht der Cardisio-Index. „So bekomme ich den präzisen Überblick über das Infarktrisiko des Patienten“, so Dr. Dinic. Innerhalb weniger Minuten und mit einer Genauigkeit von 90 Prozent weiß er heute, wie es um die Herzgesundheit seiner Patienten steht: „Die Auswertung mittels künstlicher Intelligenz wird immer weiter verbessert. Mit dem nicht-invasiven Screeningtest lässt sich inzwischen auch erkennen, ob eine angeborene bzw. erworbene Herzerkrankung oder Herzrhythmusstörungen vorliegen“, erklärt Dr. Dinic.

„In dieser Situation kann man nicht mehr klar denken“

All diese Daten sahen im Fall seines Patienten Jürgen Metz nicht gut aus. Und so wurde der 52-Jährige zeitnahe ein Fall für die Spezialisten im Deutschen Herzzentrum in München, mit denen Dr. Dinic kooperiert. „In solch einer Situation kann man gar nicht mehr klar denken. Aber die Ärzte, Schwestern und Pfleger im Herzzentrum waren dermaßen nett und kompetent, dass ich schnell Vertrauen fasste“, so Jürgen Metz.

Jürgen Metz war bereits ein Risiko-Patient

Im Herz-CT bestätigte sich, dass er definitiv ein Risiko-Patient war: „Alle drei Herzarterien waren zu 50 bis 70 Prozent verkalkt. Das hat mich geschockt. Was wäre geschehen, wenn ich die Warnzeichen ignoriert hätte? Ich hätte einer jener Bedauernswerten sein können, die mit 51 Jahren plötzlich einfach tot umfallen.“

Minimalinvasive Operation im Deutschen Herzzentrum

Bereits Ende November wurde Jürgen Metz im Herzzentrum operiert. Während des 90-minütigen, minimalinvasiven Eingriffs – die Spezialisten schoben über einen Zugang am rechten Handgelenk drei Stents (Gefäßstützen) über die Arterie zu den Engstellen vor – war er hellwach: „Hochinteressant! Nur auf die Monitore wollte ich lieber nicht schauen“.

Schon zwei Tage später war er wieder daheim

Schon zwei Tage später durften ihn Frau und Tochter wieder mit nach Hause nehmen. Er muss lebenslang Medikamente für diverse Blutwerte und den Blutdruck nehmen – „meine Garanten für ein normales Leben“.

Die guten Nachrichten erreichten auch die Cardisio- Entwickler in Frankfurt. Meik Baumeister, CEO und Mitbegründer von Cardisio, hat selbst bereits einen Herzinfarkt überstanden und weiß, was Jürgen Metz mitgemacht hat: „Ich freue mich sehr, dass die Cardisiographie ein weiteres Leben retten konnte.“ Jürgen Metz geht es heute wieder sehr gut: „Ich habe viel darüber nachgedacht, was wichtig ist im Leben und habe auch manches geändert. Und ich bin gelassener geworden.“

Neues System erkennt sogar Verengung der Herzkranzgefäße

Zur Erkennung eventueller Verengungen der Herzkranzgefäße wendet Dr. Dinic heute eine weitere innovative Methode an: das Acarix CADScor-System mit ultrasensitiver Phonokardiographie. Damit lässt sich eine behandlungsbedürftige Verengung der Herzkranzgefäße (KHK) auch ohne Untersuchung im Herzkatheter erkennen – „ohne Risiko, ohne Schmerzen, ohne Strahlung und ohne Kontrastmittel“, so Dr. Dinic. Das Gerät in der Größe eines Smartphones wird wie ein Stethoskop auf die Brust aufgesetzt und liefert dank modernster Algorithmen in kürzester Zeit einen bestimmten Wert. Damit wird das Risiko einer Koronaren Herzerkrankung (KHK), die zu einem Herzinfarkt führen kann, ermittelt. Ermittelt wird dieser Wert über Strömungsgeräusche, die der Blutfluss in den Herzgefäßen verursacht. Größere Ablagerungen verursachen eine relevante Gefäßeinengung mit hörbaren Verwirbelungen des Blutes im Gefäß und können so akustisch erkannt werden.

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