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Extreme Energiekosten: Gas und Strom werden noch teurer – düstere Prognose

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Von: Dominik Jahn

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Gas- und Strompreise steigen weiter: Experten sprechen von Panikentwicklungen auf den Märkten.

Update, 19. April: Um die Strom- und Gasrechnung zu begleichen, müssen viele Menschen in Deutschland bald noch tiefer in die Tasche greifen als sie es ohnehin schon tun, wie echo24.de* berichtet. Die derzeit auf einem Höchstniveau befindlichen Energiepreise werden in den kommenden Monaten insgesamt weiter steigen, wie das Vergleichsportal Verivox mitteilte und sich dabei auf Veröffentlichungen von Energieanbietern bezog.

Extreme Energiekosten: Gas und Strom werden noch teuer – Strompreis um die Hälfte erhöht

Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hätten Grundversorger für die Monate April, Mai und Juni, in deren Gebiet 13 Millionen Haushalte liegen, beim Strom 166 Preiserhöhungen angekündigt – im Schnitt verteuern sich die Tarife hierbei um 19,5 Prozent. Wie viele dieser Haushalte bei den Grundversorgern Verträge haben oder bei anderen Anbietern sind, ist nicht bekannt. Immerhin fällt die EEG-Umlage Mitte 2022 weg.

EEG-Umlage

Die EEG-Umlage gibt es seit dem Jahr 2000. Sie wurde eingeführt, um die Förderung des Ausbaus von Solar-, Wind-, Biomasse- und Wasserkraftwerken zu finanzieren. Die Kosten tauchen beim Endkunden in der Stromrechnung auf. Die kompletten Einnahmen aus diesem Aufschlag fließen auf das sogenannte EEG-Konto.

Nach Berechnung von Verivox haben sich die Strompreise in Deutschland demnach binnen eines Jahres um etwa die Hälfte erhöht. Zahlte ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden zuletzt noch 1.171 Euro jährlich für Strom, so sind es nun 1.737 Euro. Die durchschnittlichen Jahrespreise sind brutto, also inklusive Mehrwertsteuer.

Extreme Energiekosten: Gaspreise steigen um 135 Prozent

Auch beim Gas sieht die Lage düster aus. Wie die dpa weiter berichtet, zählt Verivox beim Gas im zweiten Quartal 118 Preiserhöhungen von Grundversorgern, in deren Gebiet sieben Millionen Haushalte liegen. Im Schnitt verteuern sich die Tarife hierbei um 42,3 Prozent.

Im Klartext heißt das: Die Preiskurve beim Gas zeigt deutlich nach oben.  Musste eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im April 2021 noch 1.184 Euro pro Jahr ausgeben, so sind es derzeit 2.787 Euro – das ist ein Anstieg von 135 Prozent. Doch woran liegt das? „Alle Gasanbieter in Deutschland haben mit historisch hohen Einkaufspreisen zu kämpfen“, sagt Verivox-Experte Thorsten Storck. „Der Krieg in der Ukraine und ein möglicher Gas-Lieferstopp verschärfen die Situation noch zusätzlich.“

Extreme Energiekosten: Gas und Strom immer teurer – die Prognosen sind düster

Erstmeldung, 3. März: Es ist nicht mehr zu übersehen, der Ukraine-Krieg* und die damit verbunden Sanktionen gegen Russland entfalten auch in Deutschland ihre Wirkung. Die Spritpreise rauschen immer wieder in die Höhe, die Folgen für Autofahrer sind umfangreich*, wie echo24.de* berichtet hat. Aber auch die Energiepreise werden weiter steigen. Experten sehen eine klare Tendenz.

Autofahrer waren zuletzt besonders erschrocken über den rasanten Preisanstieg beim Diesel. Rohstoff-Analysten sehen dafür gleich mehrere Gründe*. Und auch bei Gas und Strom droht den Verbrauchern jetzt der Preisschock. Energie wird immer teurer. Experten der deutschen Stadtwerke sehen für Haushaltskunden keine guten Aussichten.

Nach steigenden Spritpreisen: Experten rechnen auch mit höheren Kosten bei Gas und Strom

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte Anfang März Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing: „Die Tendenz ist klar: Die Preise werden steigen und je nach Vertragsbeginn und -dauer wird das gegebenenfalls erst mit Verzögerung auch bei den Haushalten ankommen.“

Das düstere an der Prognose der Experten, man könne überhaupt nicht einschätzen, wie hoch die Preise noch steigen und wie lange die Turbulenzen an den Märkten noch andauern.

Steigende Gas- und Strompreise: Starker Druck durch Ukraine-Krieg

Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft(BDEW) spricht von einem „enormen Druck“ auf Strom- und Gaspreise aufgrund des Ukraine-Krieges. Erschwerend kommt laut dem dpa-Bericht noch hinzu, dass die Großhandelspreise bereits vor Kriegsausbruch auf einem außergewöhnlich hohen Niveau gelegen hätten.

Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, äußerte sich besorgt: „Das verteuert für die Energieversorger die Beschaffung von Strom und Gas ganz erheblich.“

Anders als bei steigenden Spritpreisen: Kommt Hilfe bei Gas- und Stromkosten

Bei den steigenden Spritpreisen hat sich zuletzt Finanzminister Christian Lindner aktuell gegen eine Hilfe für Autofahrer ausgesprochen*. Geht es nach Ingbert Liebing sollte es für die Verbraucher mit Blick auf die zu erwartenden extremen Heizkosten durchaus Unterstützung geben. Im Gespräch mit der dpa erklärte sie: „Wenn die Belastungen der Bevölkerung zu groß werden, muss es Entlastungen geben.“

Weiterhin forderte Liebig, dass die Stromsteuer „auf ein Niveau abgesenkt werden sollte, das zumindest dem europäischen Maßstab entspricht“. Als weitere Hebel könnte die Mehrwertsteuer auf Energie gesenkt werden. Der Wegfall „der EEG-Umlage dürfe dabei nur ein Baustein sein“.

Gas-und Strompreise: Experten sprechen von „Panikreaktionen“

Droht jetzt ein eisiger Winter in deutschen Wohnzimmern? Der Erdgaspreis hat nach Beginn des Ukraine-Kriegs einen extremen Höchststand erreicht und erstmals die Schwelle von 200 Euro pro Megawattstunde überschritten. Laut dpa rauschten die Kosten am Montag (7. März) zeitweise auf 335 Euro je Megawattstunde. Um 8 Uhr lag der Wert noch bei 220 Euro, gegen 9.30 Uhr dann folgte der Preisschock. Ab 10 Uhr ging‘s wieder leicht runter auf 300 Euro.

Energiemarktexperte Fabian Huneke vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool spricht von „Panikstimmung“ an den Märkten. Dem Bericht zur Folge bezeichnet auch Gasmarktexperte Heiko Lohmann vom Energieinformationsdienst Energate den Preissprung als „reine Panikreaktion“. Rund eine Woche vor Beginn des Ukraine-Krieges war Erdgas zur Lieferung am Folgetag noch mit rund 69 Euro je Megawattstunde gehandelt worden.

Vergleichsportal zeigt extreme Entwicklung bei Strompreis

Ein Blick auf das Vergleichsportal Verivox macht die dramatischen Ausmaße für Verbraucher deutlich. Wer in der aktuellen Zeit einen neuen Vertrag abschließen möchte, der muss nach Berechnungen des Portals bei einem Verbrauch von durchschnittlich 20.000 Kilowattstunden rund 2.600 Euro bezahlen. Noch im September 2021 lag der Wert bei 1.300 Euro. Die Experten rechnen damit, dass sich diese heftige Preisentwicklung im Großhandel natürlich auf die Verbraucher auswirken wird.

Bereits seit dem Jahr 2000 geht die Strompreisentwicklung steil nach oben. Wie das Portal strom-report.de zeigt, ist seit damals „der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte in Deutschland von 13,94 auf 34,64

Cent pro Kilowattstunde in 2022 gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von 148% beziehungsweise 6,4% pro Jahr. In diesen 34,64 Cent sind die Kosten für Stromerzeugung, Energietransport und alle Steuern und Abgaben enthalten“. Steuern, Abgaben und Umlagen haben sich demnach fast verdreifacht in diesem Zeitraum – von 5,19 Cent auf 14,20 Cent. *echo24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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